‘Rollin Justin’ – ein Roboter serviert den Tee

Auf der vergangenen CeBIT wurde ‘Rollin Justin’ der Öffentlichkeit vorgeführt und konnte beweisen, was er so drauf hat. Das humanoide Zweiarm-System wurde als Forschungsplattform für zweihändige Mikro- und Makromanipulation am DLR entwickelt. Jeweils zwei Hände und Arme wurden mit einem Torso, der selbst über drei Freiheitsgrade verfügt, und einem in zwei Freiheitsgraden beweglichen Stereokamerakopf, zu einem vollständigen menschenähnlichen Oberkörper kombiniert.


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Im Gespräch mit silicon.de erläuterte Diplom-Informatiker Christoph Borst vom DLR die Funktionsweise des humanoiden Roboters.

silicon.de: Wann wurde das Projekt gestartet und wie viele Prototypen gibt es?

Borst: Die Vorarbeiten für den Oberkörper haben 2004 begonnen. Im Juni 2006 wurde er auf der Automatica in München erstmals vorgestellt. Es gibt bisher nur den einen Justin, seit Juni 2008 hat er eine mobile Plattform unter dem Oberkörper, damit er sich frei im Gebäude bewegen kann.

silicon.de: Erst gab es nur den Oberkörper. Wann, von wem und zu welchem Zweck wurde die Plattform entwickelt?

Borst: Der gesamte Justin ist eine Entwicklung unserer Abteilung. Wir entwickeln schon länger (über 10 Jahre) an Leichtbauroboterarmen und Händen. Das Ziel dieser Entwicklungen ist der Einsatz im Weltraum zum Beispiel für Wartungsarbeiten im Orbit, das sogenannte Orbital Servicing. Der Oberkörper Justin hat den Vorteil, dass er sich intuitiv mit Datenhandschuh und Steuerkugel oder auch über haptische Eingabegeräte, das sind zum Beispiel auch Roboterarme, die es ermöglichen Kräfte, die der Roboter im Weltraum spürt, auf den Benutzer einwirken zu lassen. Wir sprechen dann vom verlängerten Arm des Menschen im Weltraum.

Wenn Justin auf der Erde eingesetzt wird, dann sind Serviceroboter-Aufgaben stärker im Fokus. Uns interessiert vor allem wie man mit so einem System Handhabungsaufgaben im Haushalt lösen kann. Die Manipulation von Alltagsgegenständen, die wir als Menschen jeden Tag ganz beiläufig verrichten sind für so ein Robotersystem nämlich alles andere als leicht. Unser Justin ist eines der wenigen Systeme weltweit, welches überhaupt von seiner Hardwareauslegung in der Lage ist solche Aufgaben zu bewältigen.

Viele imponierende Humanoide-Roboter haben nämlich nur sehr einfache (kümmerliche) Hände. Ein wesentliches Merkmal ist auch, dass Justins Hände, Arme und Oberkörper nachgiebig geregelt werden können. Das heißt, wenn der Roboter an einen Gegenstand oder einen Menschen stößt oder besser gesagt ihn auch nur berührt dann merkt er das und kann entsprechend reagieren, zum Beispiel die Bewegung abbrechen oder eine Frage stellen ob er weiterarbeiten soll.

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Silicon-Redaktion

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