Oracle nutzt Chancen der Krise
Mit der Übernahme von Sun durch Oracle müssen sowohl Hard- als auch Software-Anbieter ihre Positionierung überdenken, meinen Wolfgang Schwab und Andreas Zilich, Analysten der Experton Group. Oracle ist damit der erste IT-Anbieter, der einen relativ kompletten Hard- und Software-Stack anbieten kann, von der Hardware und dem Betriebssystem über die Middleware bis zur Datenbank und Business Applikation.
Die Software-Lösungen von Sun
Die Software-Lösungen von Sun lassen sich im Wesentlichen in zwei Kategorien gliedern:
- Add-on zum OraclePortfolio: Java, NetBeans, Glassfish, JavaFX, OpenSolaris, Sun Virtual Box, OpenOffice
- (teilweise) Überlappungen zum Oracle-Portfolio: MySQL, Java Enterprise Middleware, SeeBeyond
Oracle hat nicht den Ruf, Technologien einfach zur Seite zu legen. Deshalb ist auch davon auszugehen, dass MySQL-Technologien in Oracles Datenbank einfließen werden, aber zunächst als eigene Produktlinie weiter geführt werden. Längerfristig muss abgewartet werden, wie sich das Geschäft mit MySQL entwickelt. Oracle ist ein kommerzieller Anbieter und muss auch mit MySQL Geld verdienen, ansonsten ist das Produkt für Oracle wenig attraktiv.
Das Gleiche gilt auch für die anderen Software-Produkte. Bislang erwirtschaftete Sun mit diesen lediglich unter 10 Prozent des gesamten Umsatzes. Dies wird sich unter Oracle deutlich ändern müssen, sonst ist davon auszugehen, dass einzelne Produkte auslaufen werden.
Eine besondere Rolle spielt in diesem Bereich Java. Java ist die Basis für sehr viele Plattformen und wird von vielen Anwender-Unternehmen intern genutzt. Oracle wird Java mit hoher Wahrscheinlichkeit “kommerzialisieren”, was durchaus auch positive Aspekte hat.