Doch welche Technik steckt hinter der intelligenten Suchmaschine? Der wichtigste Ansatz ist, dass die Maschine das Internet nicht auf Basis von Stichworten und Relevanz durchsucht. Dadurch unterscheidet sich die “rechenbetonte Wissensmaschine”, wie sie der Mathematiker nennt, grundlegend von anderen Suchmaschinen.

Die Vernetzung erfolgt bei Wolfram Alpha über einen sehr umfangreichen Datenpool aus öffentlichen und lizenzierten Quellen. Die Informationen, die sich in diesem Pool sammeln, werden durch die Hilfe von Natural-Language-Algorithmen organisiert und quasi als verfügbares Wissen erschlossen. Um aus diesem Bestand passende Antworten zu generieren, nutzt die Maschine rund fünf Millionen Zeilen Code der Software-Suite Mathematica. Diese liefert laut Wolfram eine Symbolsprache, in der sich alles darstellen lässt, sowie die algorithmische Rechenkraft. Dadurch wird ermöglicht, Fragen direkt mit Wissen zu beantworten, statt lediglich auf bezugnehmende Quellen zu verweisen.


Wolfram Research CEO Stephen Wolfram
Foto: CNET

Es gibt unerschöpflich viele Möglichkeiten die neue Suchmaschine zu nutzen. So kann man sich die Molekülstruktur von einer Säure zeigen lassen oder sich über die Position eines Gens im menschlichen Genome informieren. Außerdem kann sich der Suchende seine Lebenserwartung ausrechnen lassen oder auch berechnen lassen, wann die nächste Sonnenfinsternis an seinem Wohnort stattfindet.

Neben einer kostenlosen Version, ist auch eine kostenpflichtige Pro-Version geplant, bei der die Nutzer dann nicht nur Wissen abfragen, sondern auch dessen Grundlagen herunterladen können. Wolfram Alpha wird es ab Mai vorerst nur in einer englischen Version geben. Allein das sei “bereits eine sehr schwierige Aufgabe gewesen”, erklärte Wolfram. Derzeit fehle es an den Ressourcen, die Sprachverarbeitungs-Technik in weitere Sprachen zu übertragen.

Die Allround-Suchmaschine hat das Potential, eine sehr gute Wissensquelle zu werden. Wolfram Alpha ist jedoch kein Google-Killer, da sich die Suchtechnologie grundlegend unterscheidet. Denn bei der Maschine geht es eher um den Zugang zu Wissen, als um das Auffinden von Informationen zu einem Stichwort. Die intelligente Suchmaschine wird im Internet wohl ihre eigene Nische finden.

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Silicon-Redaktion

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