Outlook-Alternativen im Test
Die E-Mail-Software ist vorhanden, warum sollte man sie dann nicht auch verwenden? So lautet wahrscheinlich die Argumentation in den meisten Firmen, die heute Outlook als E-Mail-Client nutzen. Man sollte sich aber eher einmal fragen, warum man mit der Software arbeitet.
Novell GroupWise
GroupWise ist ein von Grund auf seriöses Kommunikationstool, das explizit auf den Einsatz in Unternehmen ausgerichtet ist. Es versucht gar nicht erst, ein Alleskönner zu sein, kann aber trotzdem vieles. So lässt sich nicht nur die E-Mail-Kommunikation abwickeln, es bietet auch die Möglichkeit der gemeinsamen Kalenderbenutzung und gute Funktionen für die Kontaktverwaltung. Zudem zeigt es Internetseiten an und unterstützt RSS-Feeds. Im Gegensatz zu anderen Produkten gehören aber weder eine Instant-Messaging-Funktion noch VoIP-Telefonie zum Funktionsumfang.
Am Anfang erschrickt man darüber, wie wenig Funktionen sich in der Software finden. Sogar ganz grundsätzliche Dinge wie ein Menüsystem oder die Möglichkeit, E-Mail-Konten einzurichten, scheinen zu fehlen. Sie existieren jedoch, verbergen sich allerdings hinter einem unscheinbaren kleinen Feld rechts von der Werkzeugleiste. Hat man das Menü erst einmal entdeckt, sind das Einrichten von E-Mail-Konten (neben dem GroupWise-Server kann der Client auch auf sämtliche IMAP- oder POP3-Server zugreifen) und die Konfiguration ein Kinderspiel.
Der sogenannte Home-Screen bietet entweder einen Überblick über einige oder über alle Elemente von GroupWise. Auf ihm lassen sich eingehende Nachrichten oder Newsfeeds, Browserfenster und bevorstehende Termine sowie aktuelle Aufgaben anzeigen. Hinter mehreren Reitern verbergen sich zudem ausführlichere Informationen zu Rubriken wie E-Mail, Kalender, Kontakte, Aufgaben und Newsfeeds.
Leicht zu installieren und zu benutzen
GroupWise speichert genau die gleichen Kontaktinformationen wie Outlook, aber die Darstellung ist viel kompakter und übersichtlicher. Kalender lassen sich für andere Anwender freigeben oder mit dem Firmenkalender verknüpfen. So sind alle Termine auf einen Blick einsehbar, ohne dass der Datenschutz auf der Strecke bleibt oder allgemeine Informationen verloren gehen.
Der Groupwise-Client ist leicht zu installieren und zu benutzen. Er sollte aber erst getestet werden, bevor er unternehmensweit implementiert wird. In unserem Test kommt es
bei der Erstinstallation zu Beeinträchtigungen mit Microsoft Outlook (wobei eigentlich ein Client reichen sollte). Nachdem der Client wieder entfernt wurde, müssen zudem bei
Microsoft Office einige Schäden behoben werden. Vorsicht ist also angeraten.
Das Bearbeiten und Öffnen von E-Mails in Microsoft Word beherrscht GroupWise erst seit kurzem. Daher ist davon auszugehen, dass es noch eine Weile dauert, um alle Bugs aus der Welt zu schaffen.
GroupWise ist sehr eng mit dem GroupWise-Server verbunden. Es lassen sich aber auch Konten auf anderen Servern einrichten. Sicherheit spielt für Novell eine wichtige Rolle. GroupWise bietet daher Anmeldeoptionen für lokale Zwischenspeicher, auf einem webbasierten Novell-Server oder auf einem firmeneigenen, internen GroupWise-Server. Zudem arbeitet GroupWise mit riesigen Listen bekannter Spam-Adressen, um den Posteingang so sauber wie möglich zu halten.
Es ist ziemlich schade, dass diese eigentlich als Komplettpaket gedachte Software keine Instant-Messaging-Funktion besitzt. Die Tracking-Funktion von E-Mail-Threads wiegt diesen Nachteil jedoch teilweise wieder auf. Den GroupWise-Client bietet Novell für Windows-, Linux- und Mac-Betriebssysteme sowie mit einer Webschnittstelle an.
Vergleichsweise teure Desktop-Lizenzen
Die Desktop-Ausführung der Software (im Novell-Jargon ‘Full-License’), die auch im Test verwendet wird, kostet pro Anwender 165 Euro. Das ist viel, umfast aber auch einen zwölfmonatigen Support. Positiv fällt auf, dass für den Server keine weiteren Kosten anfallen. Die Online-Variante (im Novell-Jargon ‘Restricted License’) kostet 38 Euro. Während die Full License sämtliche Funktionalitäten von GroupWise inklusive Mobile Server beinhaltet, ist die Restricted License auf den Zugang per Browser, POP3 und IMAP limitiert.