“Die Krise stärkt den Trend zum IT-Freelancer”
In wohl kaum einem Unternehmen wird derzeit nicht nach Einsparmöglichkeiten gesucht. Das Budget für Freelancer fällt dabei häufig als eine der ersten Positionen dem Rotstift zum Opfer. Beim Mannheimer Personaldienstleister Etengo hält man das für keine gute Strategie. Der Einsatz von IT-Freiberuflern sei gerade jetzt für viele Firmen der richtige Weg. silicon.de hat mit Dieter Dürr und Nikolaus Reuter, dem Aufsichtsratsvorsitzenden und dem Vorstandsvorsitzenden von Etengo gesprochen.
silicon.de: Etengo behauptet von sich “höhere Stundensätze als derzeit üblich” zu vermitteln – was ist denn derzeit üblich und wieviel liegen die Etengo-Angebote darüber?
Nikolaus Reuter: Das lässt sich so pauschal leider nicht beantworten. Die erzielbaren Stundensätze schwanken je nach Qualifikation, Erfahrung und Nachfragelage. Gerade in wirtschaftlich schwächeren Zeiten können viele Freelancer ihr Stundensatzniveau leider nicht halten. Derzeit liegt die Verhandlungsmacht oft bei den Kunden.
Auch bei uns sind die Sätze natürlich von Skills und Erfahrungen des jeweiligen Freiberuflers abhängig, durchschnittlich aber dennoch höher als bei anderen Vermittlern. Denn: Unser Aufschlag basiert ja auf den Stundensätzen der Freiberufler und beträgt immer pauschal 10 Prozent dieses Satzes. Es wäre nun aber ein Trugschluss zu glauben, dass Etengo am Markt unrealistisch hohe Stundensätze verhandeln kann. Auch wir unterliegen den Gesetzen des Marktes und da bestimmen Nachfragesituation und Zahlungsbereitschaft der Kunden den durchsetzbaren Preis, und nicht wir.
“Derzeit liegt die Verhandlungsmacht beim Kunden”
Aber: Einleuchtend ist sicher, dass wir mit nur 10 Prozent Aufschlag anstatt der branchenüblichen 25 bis 30 Prozent unseren Freelancern und Kunden ein attraktiveres Angebot machen können als unsere Wettbewerber. Denn die leben von möglichst hohen Margen, die sie meist dadurch erzielen, dass sie den Freelancer in seinen Forderungen drücken und bei den Kunden möglichst hohe Stundensätze heraus handeln. Unser Einkommen steht und fällt aber mit dem Stundensatz des Freelancers, das garantiert, dass wir für ihn verhandeln und nicht gegen ihn.