“Die Krise stärkt den Trend zum IT-Freelancer”
In wohl kaum einem Unternehmen wird derzeit nicht nach Einsparmöglichkeiten gesucht. Das Budget für Freelancer fällt dabei häufig als eine der ersten Positionen dem Rotstift zum Opfer. Beim Mannheimer Personaldienstleister Etengo hält man das für keine gute Strategie. Der Einsatz von IT-Freiberuflern sei gerade jetzt für viele Firmen der richtige Weg. silicon.de hat mit Dieter Dürr und Nikolaus Reuter, dem Aufsichtsratsvorsitzenden und dem Vorstandsvorsitzenden von Etengo gesprochen.
silicon.de: Etengo gibt es seit 2008, sprich Sie sind in extrem schwierigen Zeiten in einen seit jeher stark schwankenden Markt eingestiegen – wie schwer ist es, durchzuhalten?
Nikolaus Reuter: Zugegeben, die Rahmenbedingungen für einen Markteintritt waren in vorhergehenden Jahren sicher besser. Aber wir haben unseren Business-Plan nicht nur für Schönwetter-Perioden konzipiert und können deshalb sehr gut mit der momentanen Situation umgehen. Wichtige Projekte müssen – meist mit reduziertem Budget – nach wie vor realisiert werden.
“Business-Plan nicht nur für Schönwetter-Perioden”
Und genau hier sehen wir unsere Chance, schließlich eröffnen wir Projektanbietern eine Möglichkeit zur Kostensenkung, ohne dass sie dabei auf einen hochwertigen Service verzichten müssen, und ohne dass dies auf Kosten der Freelancer geschieht. Das Feedback von Unternehmen und Freiberuflern bestätigt uns und zeigt, dass unser Geschäftsmodell gut in diese Zeiten passt.
silicon.de: Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung für 2009/2010 ein?
Dieter Dürr: Ich gehe davon aus, dass die Nachfrage im dritten Quartal 2009 bereits wieder spürbar anzieht. Es ist allseits bekannt, dass der Markt der spezialisierten Personaldienstleistung zyklisch ist. Der langfristig stabile Trend zum Wachstum dieser Branche wird dadurch meiner Meinung nach aber nicht gebrochen, sondern lediglich temporär verlangsamt.
Bereits jetzt sind deutliche Anzeichen für einen Projektstau zu sehen – die Unternehmen stehen unabhängig von der Konjunktur unter einem hohen Anpassungsdruck. Darum können wichtige IT-Projekte eben nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben werden. Und auch das Konjunkturpaket der Bundesregierung, das unter anderem den Ausbau der IT-Infrastruktur, von Green IT und IT-Sicherheit vorsieht, wird neue IT-Projekte anstoßen, für die das Know-How externer IT-Spezialisten gebraucht wird.