Infineon: Finanzieller Befreiungsschlag missglückt
Der angeschlagene Halbleiterkonzern Infineon hat seine Schulden durch den Rückkauf von Anleihen um 53 Millionen Euro gesenkt. Nach den ursprünglichen Plänen wollte Infineon jedoch Anleihenanteile im Nominalwert von 200 Millionen Euro oder mehr zurückerwerben. Analysten von Standard & Poor’s nannten das Ergebnis der Aktion deshalb “enttäuschend”.
“Dass der von uns angebotene Rahmen für den Anleiherückkauf nicht voll ausgeschöpft wurde, spiegelt die Einschätzung des Kapitalmarktes über die Finanzkraft unseres Unternehmens wider”, sagte Infineons Finanzvorstand Marco Schröter.
Insgesamt gab das Unternehmen für den angekündigten Rückkauf von Schuldverschreibungen lediglich 39,3 Millionen Euro aus. Nach den ursprünglichen Plänen wollte Infineon bis zu 150 Millionen Euro ausgeben, um Anleihenanteile im Nominalwert von 200 Millionen Euro oder mehr zurückzuerwerben.
Infineon-Finanzvorstand Marco Schröter: “Das spiegelt die Einschätzung des Kapitalmarkts wieder.”
Foto: Infineon
Der Chiphersteller, der für das laufende Geschäftsjahr bei schrumpfendem Umsatz erneut einen Verlust erwartet, ringt um seine Refinanzierung im kommenden Jahr. Der Konzern wollte sich durch den Rückkauf finanzielle Luft verschaffen und hatte die Anleihebesitzer deshalb am 5. Mai aufgefordert, ihre Papiere anzudienen.
Da die Anleihenlast aber nun weniger deutlich als erwartet reduziert wurde, dürften Staatshilfen wieder wahrscheinlicher werden. Diese Option wird bereits seit einiger Zeit geprüft. Infineon setzt dabei auf seine Rolle als wichtiger Zulieferer der deutschen Autoindustrie.