Sachsens Regierung streitet über Qimonda-Rettung
Als Rettungsvorschlag für den insolventen Chiphersteller Qimonda hat Sachsen Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) am Wochenende eine Treuhandlösung ins Gespräch gebracht. Um diese ist nun zwischen CDU und SPD ein heftiger Streit entbrannt. Vor allem SPD-Wirtschaftsminister Thomas Jurk hat seine Zweifel an einem solchen Modell geäußert.
Tillich hatte die Anwendung des Treuhand-Modells für Opel bei Qimonda ins Gespräch gebracht. Jurk will nun prüfen, ob die Idee überhaupt übertragbar ist.
“Im Gegensatz zu Opel ist Qimonda bereits insolvent und produziert nicht mehr”, sagte er gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Zudem liege im Gegensatz zum Autobauer bei Qimonda nach wie vor kein konkretes Angebot eines Investors auf dem Tisch.
“Während man bei Opel durch die potenziellen Investoren noch Brücken bauen kann, fehlen derzeit bei Qimonda die möglichen Investoren, zu denen man eine staatliche Treuhandbrücke schlagen kann”, so Jurk. “Außerdem setzt das angedachte Treuhand-Modell eine staatliche Trägerbank voraus.” Sachsen hatte seine massiv in Schieflage geratene Landesbank notverkauft.
Ministerpräsident Tillich hält dagegen die Überführung in eine Treuhandgesellschaft als Weg zur Rettung von Qimonda für möglich. “Was für die einen gilt, muss grundsätzlich auch für uns gelten”, sagte er der Dresdner Morgenpost. Die Lösung soll dem Insolvenzverwalter Zeit für die weitere Suche nach Investoren verschaffen und Qimonda für Interessenten attraktiver machen.
Ein Sprecher von Insolvenzverwalter Michael Jaffé sagte, bislang sei noch kein Investor gefunden worden. Zuletzt konnte Jaffé den Beschäftigten nur wenig Hoffnung machen. Der bislang aussichtsreichste Interessent aus China sei von Jaffé um eine Positionierung gebeten worden. Eine Reaktion stehe aber noch aus, und auch von einem möglichen russischen Interessenten gebe es noch keine Rückmeldung.