Düstere Aussichten: Chinesen wollen Qimonda nicht
Sie galten als letzte ernsthafte Interessenten für den zahlungsunfähigen Chiphersteller aus Dresden. Doch jetzt haben die Investoren aus China offenbar das Interesse an Qimonda verloren. Das berichtet die Sächsische Zeitung.
Demnach teilte der Gouverneur der chinesischen Provinz Shangdong, Jiang Daming, in einem Brief an Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) mit, dass die Provinz derzeit an “einer vollständigen Übernahme” nicht interessiert sei. Das Wirtschaftsministerium in Dresden hat das inzwischen bestätigt.
Grund für die Absage der Chinesen sei die globale Wirtschaftskrise, die Nachfrage nach Mikroelektronik sei stark zurückgegangen. Allenfalls komme für die Chinesen noch eine Kooperation in technologischen Teilbereichen infrage. Wirtschaftsminister Jurk wertete dies als Hoffnungsschimmer, er will nun für eine Teilkooperation kämpfen.
Das chinesische Staatsunternehmen Inspur galt als größter und letzter Hoffnungsträger für Qimonda. Der von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) kürzlich genannte russische Finanzinvestor hat sich nach Informationen der Zeitung bisher nicht gemeldet.
Die Infineon-Tochter hatte Ende Januar Insolvenz angemeldet, nachdem ein Rettungsplan fehlgeschlagen war. Seitdem wird ein Investor gesucht. Ursprünglich hatte das Unternehmen weltweit rund 12.000 Beschäftigte, davon 4600 in Deutschland – in Dresden und München. Rund 2450 Mitarbeiter der beiden Standorte wechselten in Transfergesellschaften – davon etwa 1900 aus Dresden. Eine Restmannschaft kümmert sich um den Stand-by-Betrieb, damit die Produktion sofort wieder hochgefahren werden kann.