Biometrie – Fluch oder Segen?

‘Biometrie – Fluch oder Segen?’ – das war das Thema einer Podiumsdiskussion, zur der Fujitsu nach München geladen hatte. Teilnehmer waren Alexander Nouak vom Fraunhofer-Institut, Thomas Bengs von Fujitsu, Dr. Waldemar Grudzien vom Bundesverband deutscher Banken und Stephan Speth von PCS Systemtechnik.

Produktzertifizierungen nach Standards wie denen der Zertifizierung Common Criteria böten dem Anwender die Sicherheit, dass biometrische Daten mehrfach verschlüsselt sind. Zudem sei eine einheitliche Zertifizierung des gesamten Authentifizerungsprozesses notwendig. “Wir brauchen eine Art TÜV für biometrische Systeme”, forderte Nouak.

Bengs ergänzte, dass hier neben Branchenverbänden und Unternehmen vor allem der Gesetzgeber gefragt sei. Speth merkte an, dass die Kunden oft zuerst den Komfort eines biometrischen Systems sähen. Die Sicherheit spiele dabei nur eine untergeordnete Rolle. Anstatt sich PIN- und Passwörter merken zu müssen, wollten die Kunden einen möglichst einfachen Zugang zu Gebäuden oder IT-Systemen.

In der Runde war man sich einig: Biometrie dürfe nicht als Allheilmittel missverstanden werden. “Vielmehr ist sie vor allem eine Zusatzlösung, um bestehende Verfahren zu ergänzen”, so Bengs. Vor allem in Kombination mit anderen Verfahren könne Biometrie das Sicherheitsniveau erhöhen.

Bei jeder biometrischen Lösung müsse zudem das Einsatzumfeld genau betrachtet werden, hieß es. So gebe es gegenüber dem Netzhaut- oder Iris-Scan Vorurteile, die so weitverbreitet seien, dass sie einen Einsatz fast unmöglich machen. “Die Mehrheit der Anwender hat tatsächlich Angst vor schädlichen Auswirkungen der Verfahren auf die Augen”, sagte Dr. Waldemar Grudzien (Bundesverband deutscher Banken).

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Nouak: “Wir brauchen einen TÜV
für biometrische Systeme”
Bild: Fujitsu

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