Ein Stoßgebet in 140 Zeichen
‘Das hätte man jetzt auch einfacher und kürzer sagen können’, haben schon Generationen von Kirchenbesuchern angesichts ausschweifender Sonntagspredigen geseufzt. Das Bistum Limburg hat jetzt die Konsequenzen gezogen und steigt als erste Diözese beim sozialen Online-Netzwerk Twitter ein.
Man wolle mit Hilfe des Internets “Brücken der Kommunikation zwischen Himmel und Erde bauen”, sagte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in Limburg. Es sei eine “echte Herausforderung, Substanzielles durch Virtuelles zu transportieren”. Dies versuche das Bistum ab sofort auch mit den maximal 140 Zeichen langen Texten auf Twitter.
Und wo man in Deutschlands Kirchen schon mal mit dem Kürzen angefangen hat, kann man auch gleich Nägel mit Köpfen machen und die Bibel auf Twitter-Format bringen – hat sich die Evangelische Kirche gedacht und den Vorsatz bereits in die Tat umgesetzt.
Beim Bremer Kirchentag wurde die Bibel in 3900 Abschnitte aufgeteilt und diese an die Besucher verteilt. Aufgabe war es den zugeteilten Abschnitt in Twitter-taugliche 140 Zeichen zusammenzufassen. Das Experiment ist bereits gelungen. Die vollständige Bibelzusammenfassung soll zur Frankfurter Buchmesse Mitte Oktober erscheinen.
Die Aktion habe Menschen auf unkonventionelle Weise dazu gebracht, sich mit der Bibel auseinanderzusetzen, sagte die Leiterin des neuen Kirchenportals evangelisch.de, Melanie Huber. “Wir haben mit der Aktion mehr Menschen erreicht, als wir gehofft hatten.”
Ein Teilnehmer fasste den letzten Schöpfungstag etwa mit den Worten zusammen: “Gott sei Dank! Es ist Sonntag!” Nein, bündiger kann man es dann wirklich nicht mehr formulieren.