Für Infineon wird die Luft dünn
Der Halbleiterkonzern Infineon müht sich offenbar vergeblich um Kredite. Die Banken zu neuen Darlehen zu bewegen, sei aktuell äußerst schwierig, berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) und beruft sich dabei auf einen Infineon-Insider. Zudem verzögert sich die Prüfung möglicher Staatshilfen.
Der Bürgschaftsausschuss der Bundesregierung hat sich zum Wochenauftakt noch nicht mit Staatshilfen für Infineon befasst. Der Antrag auf eine Bürgschaft ist nach dem Bericht der FTD verschoben worden. Ungewiss seien die Gründe dafür. Möglicherweise hatte der Fall Arcandor Vorrang. Vielleicht hat es Infineon aber auch noch nicht geschafft, das für eine Bürgschaft notwendige Kreditkonsortium auf die Beine zu stellen.
Der angeschlagene Halbleiterkonzern will angeblich eine Bürgschaft von mehr als 500 Millionen Euro beantragen. Die Infineon-Manager verweisen darauf, dass ihr Unternehmen als Elektronikzulieferer der Autoindustrie systemrelevant sei.
Das Unternehmen hat Probleme mit der Refinanzierung und benötigt dringend Geld. Im Sommer 2010 werden für die Tilgung zweier älterer Anleihen etwa 600 Millionen Euro fällig. Und im September laufen Kreditlinien von Banken in Höhe von über 300 Millionen Euro aus. Leichte Entspannung brachten zuletzt Erlöse von 181,5 Millionen Euro aus einer Wandelanleihe. Damit hat Infineon aber seine Möglichkeiten, an frisches Kapital zu kommen, vorerst ausgeschöpft.
Der Konzern schreibt seit Jahren rote Zahlen. Die aktuelle Wirtschaftsflaute hat die Lage beim Halbleiterkonzern verschärft. Anfang des Jahres musste auch noch die Speicherchip-Tochter Qimonda Insolvenz beantragen.