IT-Service-Management: Kein Thema für Open Source?
Bei den proprietären Anbietern ist nicht mehr von Monitoring oder Administration die Rede. IT-Service-Management (ITSM) ist das Thema. Ganz anders – von wenigen Ausnahmen abgesehen – in der Open-Source-Welt. Sind “die Alternativen” völlig im Hintertreffen?
Gleichwohl macht er Einschränkungen. Im Wesentlichen seien alle Open-Source-Produkte auf dedizierte Aufgabenstellungen beschränkt. “Für den ITIL-Hintergrund der Arbeitsprozesse sind Open-Source-Tools erst im Entstehen.” Mit OTRS::ITSM zeichne sich aber die künftige Entwicklung ab, so der CAPE-IT-Chef: “Die Lösungsentwicklung steckt zwar nicht mehr in den Kinderschuhen, aber die Sportschuhe für Jugendliche passen auch erst so gerade eben.”
Es sei noch eine Menge zu tun, bis es einen Open-Source-Lösungs-Stack für ITSM-Umgebungen gebe. “Es gibt Nachholbedarf beim Change- und beim Release-Management sowie beim kontinuierlichen Qualitätssicherungsprozess”, konstatiert Barth. “Außerdem fehlt es völlig an der IT-Unterstützung einer mittel- und langfristigen Kapazitätsplanung für IT-Organisationen.” Bis es so weit sei, werde noch eine Menge Wasser die Elbe runterfließen, meint er, stellt aber gleich danach fest: “In ein oder zwei Jahren wird die Lösungslandschaft ganz anders aussehen. Die Open-Source-Tools werden sich sehr schnell weiterentwickeln, denn ITIL und Service-Management sind akute Themen.”
Noch sei in der Open-Source-Community ein Nachholbedarf auszumachen. “Viel mehr Software-Entwickler müssten ITIL erst einmal verstehen.” Aber das ist nun einmal keine Lektüre, die man samstags zwischen Rasenmähen und Grillen liest. Und ihre Umsetzung kollidiere mit einer Grundeinstellung in der Open-Source-Welt: Denn die sei schnelllebig und von einer sehr dynamischen Entwicklung geprägt.
Barth: “Die kurzen Release-Zyklen im Open-Source-Bereich stehen im Konflikt mit der konservativ erscheinenden Kontinuität, die es im Service-Management nach ITIL-Regeln braucht.” Gleichwohl traut er dem professionellen Teil der Community einiges zu: “2010 werden wir mehr ITIL-konforme Open-Source Tools haben – von Unternehmen aus diesem Spektrum.”
Ludger Schmitz ist freier Journalist in München.