IKT-Standort Deutschland geht gestärkt aus der Krise
Nach einer Umfrage des Marktforschungsinstituts TNS Infratest ist die deutsche Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche (IKT) gut für den nächsten konjunkturellen Aufschwung aufgestellt. Der IKT-Standort Deutschland belegt im Vergleich mit den bevölkerungsstärksten europäischen Staaten Großbritannien, Spanien, Frankreich und Italien 2008 den zweiten Platz.
Deutlichen Nachholbedarf hat Deutschland jedoch beim IT-Umsatzwachstum und bei den Ausgaben für die Telekommunikation als Anteil am Bruttoinlandsprodukt. 50 Prozent der von TNS Infratest befragten Experten werten insbesondere die “Umsetzungsdefizite von Innovationen in marktreife Produkte” als gegenwärtige Schwäche für den IKT-Standort Deutschland. 59 Prozent der Anwender und immerhin jedes zweite Anbieterunternehmen meint, dass IKT-Forschung in Deutschland nicht effizient genug betrieben werde. 33 Prozent der Anwenderunternehmen fordern deshalb eine stärkere Fokussierung von Forschung und Entwicklung auf die Top-Wachstumsbereiche der IKT. Hierzu zählen insbesondere Embedded Systems, E-Energy, RFID, Cloud Computing sowie mobile Anwendungen. IKT-Experten gehen davon aus, dass die Innovationsbereiche in Deutschland bis zum Jahr 2020 zusätzliche Wachstumsimpulse von insgesamt 100 Milliarden Euro auslösen könnten.
Der deutsche IKT-Standort verfügt aus Expertensicht über beste Voraussetzungen, im nächsten konjunkturellen Aufschwung zur führenden IKT-Nation Europas aufzusteigen. Dazu benötige der IKT-Standort Deutschland eine global wettbewerbsfähige IKT-Software- und Dienstleistungsindustrie. Ferner müsse sich der innovative deutsche Mittelstand deutlich stärker auf den internationalen Märkten engagieren. Die FuE-Effizienz müsse erhöht werden, um in strategisch relevanten Zukunftsfeldern zügig internationale Spitzenpositionen erreichen zu können. Eine flächendeckende, moderne und sichere IKT-Infrastruktur auf der Basis von Breitband- und Hochgeschwindigkeitsnetzen muss ebenso verfügbar sein wie eine leistungsfähige öffentliche Verwaltung, die die Modernisierungspotenziale von IKT insbesondere im E-Government weitgehend ausschöpft.
Die von TNS Infratest befragten IKT-Experten stimmen darin überein, dass dem strukturell bedingten Fachkräftemangel insbesondere durch eine bedarfsgerechtere Aus- und Weiterbildung und Investitionen in Bildung begegnet werden muss. Künftig sollten die Aufwendungen der deutschen Unternehmen für Forschung und Entwicklung wie in anderen Ländern Europas steuerlich absetzbar sein.
“Gelingt es der Informations- und Kommunikationswirtschaft, ihre vielfältigen Chancen in den Wachstumsbereichen zu nutzen, kann die IKT-Industrie auch für andere Branchen zum Wegbereiter werden, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen”, sagt Dr. Sabine Graumann, Director Business Intelligence bei TNS Infratest.