Der mit dem Einkaufswägelchen
Geburtstag hatte der Schreiber diese Woche. Nein, bitte, keine Glückwünsche! – Anfangs begeht man solche Tage ja gerne, weil sich da der Beginn des eigenen Lebens jährt. Und jenes ist ja etwas Schönes. Später wird einem bei solchen Anlässen bewusst, dass man dem Gegenteil schon deutlich näher ist.
Die herzustellen, nämlich war schwierig, weil es die entsprechenden Hauptplatinen nicht als SHV (Standard High Volume Board) von Intel gab. Da mussten sich die Server-Bauer schon selbst was einfallen lassen. Und das war so kompliziert, dass es Marketing-Leute nur selten nachvollziehen konnten.
Also waren sie peinlich berührt, hielten den Mund und suchten jemanden, der wusste und nicht nur redete. Die taffe Managerin im Business-Kostüm allerdings erweckt nicht den Eindruck, als existiere irgendetwas, das sie in Verlegenheit bringen könnte.
Was auch? Die damals so erfolgreiche Frage wäre heute ja obsolet. Intel integriert alle Caches mitsamt ihren Kohärenzen sowie jede Menge logische Prozessoren auf einem Chip und gießt dann Plastik darum herum. Die Server-Bauer müssen sich nichts mehr einfallen lassen und reden deshalb über Kundenwünsche und Geschäftsmodelle.
Und die meisten IT-Fachjournalisten klagen, nicht wegen immer öder werdender Pressekonferenzen, sondern weil die Verlage ihre Publikationen einstellen. Auch die, von der der Schreiber vor vielen Jahren so imposante Visitenkarten bekommen hat, wird eingestampft. Deshalb wird Unsereins wohl kaum noch über Server schreiben. – Was soll’s! Man hängt zwar dran, aber es ist heutzutage eh nur noch ein fades Thema.
Allerdings die Kollegen von früher werden auf die Straße gesetzt. Ihr mühevoll angeeignetes Wissen, über viele Jahre die Geschäftsgrundlage des Verlags, ist nichts mehr wert.
Manche haben gerade noch rechtzeitig den Absprung geschafft. Der Jungredakteur etwa mit den beim Thema EPIC leuchtenden Augen, der natürlich längst nicht mehr jung ist, sondern inzwischen auch “Senior” auf der Visitenkarte stehen hat, er arbeitet jetzt als Fachredakteur für Blechverarbeitung. Dabei wird einem klar, wieviel Wahrheit im Bild vom gnädigen Tod doch steckt.
Was einem halt so durch den Kopf geht, während eine taffe Managerin über Kosteneffizienz spricht. Zu dem Cheftechniker findet Unsereins sehr viel leichter wieder einen Draht. Mit ihm lässt sich äußerst kurzweilig plaudern.