Krisenmanager BPM statt Rasenmäher
Viele Unternehmen haben Geschäftsreisen, Bonuszahlungen oder sogar Handys gestrichen, Meetings werden ins Web verlagert. Oftmals reichen diese Kürzungen nicht aus. Dann folgen radikale Kürzungsvorgaben. Die Rasenmähermethode kann schnell das Kern- oder Zukunftsgeschäft gefährden. Mit Business Process Management sparen Unternehmen gekonnt – und entdecken zugleich Potenziale für eine bessere Wettbewerbsfähigkeit.
Die individuelle Auswertung informiert über die aktuelle Unternehmenssituation in den Bereichen. Beurteilt werden folgende Punkte:
Unternehmensführung und Steuerung. Krisenzeiten verlangen ein professionelles Krisenmanagement. Konkret gehören dazu zum Beispiel die Analyse der Krisenfolgen auf das eigene Unternehmen, der Aufbau einer Kommunikationsstruktur mit Erfassung von Krisenindikatoren, die Einrichtung eines übergreifenden Krisengremiums und die konsequente Umsetzung von Maßnahmen zur Krisenbewältigung. Process-Intelligence-Systeme als Verbindung von Unternehmensdaten und Prozessinformationen geben Entscheidungshilfen bei diesen Fragen.
Prozesse, Organisation und Ressourcen. Die Kerngeschäftsprozesse müssen untersucht, Kostentreiber identifiziert, die Wertbeiträge pro Prozess oder Produkt ermittelt werden. Die Transparenz von Organisationsstruktur und eine optimale Verteilung der Personalressourcen auf die Wertschöpfungskette sind wichtige Erfolgsfaktoren. Process-Benchmarks helfen bei der Effizienzbeurteilung.
Markt- und Kundenorientierung. Hier stehen die Schnittstellen zu Kunden im Fokus, die Kundenzufriedenheit ist der entscheidende Leistungsmesser. Alle Prozesse mit Kundenauswirkungen sind zu prüfen und optimal zu gestalten. Dazu gehören zum Beispiel Punkte wie Angebotsportfolio, Vertriebskanäle, Produktqualität, Lieferzeiten, Serviceleistungen. Besonderes Augenmerk gilt den Bestandskunden.
Innovation und Nachhaltigkeit. Kostenreduktion ist in Krisenzeiten ein wichtiges Überlebensmittel. Doch im anschließenden Aufschwung wird ein zu radikales Vorgehen zum Bumerang. Wer in der Krise zum Beispiel die Produktinnovation zusammenstreicht, wichtige Mitarbeiter vor die Tür setzt oder nötige IT-Investitionen aufschiebt, kommt bei einer späteren Nutzung neuer Marktchancen schnell unter Druck. Die künftige Entwicklung sollte im Blickfeld bleiben.
Unternehmen bekommen unabhängig von der Größe oder ihrer Branchenzugehörigkeit eine Bewertung ihrer aktuellen Unternehmenssituation nach den oben genannten vier Punkten. Dabei wird nach dem Verkehrsampel-Prinzip nach Gefahrenzone (rot), kritischer Bereich (gelb) und Optimierungsbereich (grün) unterschieden. Hinzu kommen praktische Anregungen zur Krisenbewältigung. Zum Beispiel Tipps zum Cost-Cutting, zur Identifizierung von Erfolgsfaktoren oder zur Durchführung von BPM-Projekten.
Manfred Buchner ist freier Autor in Berlin.