Nokia-Siemens dementiert Lieferung von Überwachungstechnologien in den Iran

Die so genannte Lawful-Intercept-Technologie sei lediglich für Sprachverbindungen innerhalb des Irans geliefert worden, teilt das Unternehmen mit. Technologien für die Internet-Zensur oder das Filtern von Internet-Daten sei nicht von NSN geliefert worden.

Diese Lawful-Intercept-Technologie sei eine rechtliche Voraussetzung in allen EU-Staaten, den USA und auch im Iran. Was diese Überwachungsfunktionen können darf, sei durch internationale Standards geregelt. Daher habe man TCI, dem iranischen Carrier, Technologien geliefert, die lediglich ein Monitoring von Mobil- und Festnetztelefonanten ermöglicht. Den Bericht des Wallstreet Journals wies NSN als Spekulation zurück.

Ende März 2009 habe NSN die Sparte, unter der die ‘Intelligence Solutions’ und damit auch das Produkt ‘Intelligence Platform’ angesiedelt waren, an das private Investmenthaus Perusa GmbH verkauft und sei daher auch kein Teil des Unternehmens mehr.

Als Reaktion auf die silicon.de-Nachricht von gestern erklärte Stefan Zuber, Head of Communications West and South Europe Nokia Siemens Networks: “NSN hält strenge eigene und internationale ethische Richtlinen im internationalen Handel ein. Vor dem Geschäft hat NSN eindringlich die einschlägigen EU- und UN-Richtlinen geprüft. Diese sahen damals keine Handelseinschränkungen vor.”

NSN habe im Iran zwei Mobilfunknetze errichtet, die es, nach der Ausweisung vieler Reporter, der iranischen Bevölkerung ermöglichten, untereinander und mit der Außenwelt nach wie vor zu kommunizieren, stellt Zuber klar.

“Im Rahmen dessen wurde 2008 an einen der beiden Netzbetreiber auch ein Aufzeichnungsgerät geliefert, das der Aufnahme von Sprachanrufen zur Verbrechensbekämpfung dient. Diese Systeme sind in allen Ländern in Telekommunikationsnetzen Pflicht, so zum Beispiel auch in Deutschland. Mit dem Gerät können weder Personen oder Rufnummern identifiziert und nachverfolgt, das Internet oder Textbotschaften kontrolliert, noch Daten analysiert werden.”

Weitere Stellungnahmen des Joint Ventures zu den Darstellungen in der Presse gibt es im NSN-Blog.

Silicon-Redaktion

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  • Iran und eure Schuld
    egal wie oft ihr es noch dreht und wendet: es ist eure direkte Schuld, Gier und fehlende Moral, die jetzt oppositionelle Iraner der Folter und dem Tod ausliefert.

    Keine freundliche Grüße
    Gerhard

  • So eine Schande
    Äh, gehts noch?
    Wenn einer an der Zensur hier schuld ist, dann seid ihr in Europa es doch selber!
    Wie kann man es sich überhapt wagen Telephongespräche zu zensieren? Am epefon will ich gefälligst nur mit dem Sprechen, den ich Anrufe. Geht es eine Behörde etwas an, wenn ich jemanden zum Essen einlade? Geht es eine Behörde etwas an, wenn einer meiner Verwanten krank ist? NEIN! Und das sehen aber anscheinend zwei Unternehmen anders: Siemens und Nokia. Genau diese Zwei Unternehmen entwickeln technologien, die es ermöglichen selbst altherkömmliche Mittel wie das Telefon zu Zensieren. Aus diesem Grund schreibe ich lieber e-mails, die mit SSL verschlüsselt werden. Aber dank Siemens kann man diese E-mails auch wieder entschlüsseln.

    Darf ich keine Privatsphähre mehr haben? Muss bei jedem Telefonat, das ein Iraner führt gleich eine Demonstration, oder eine böse absicht stecken?

    Also bitte, und dann gibt es auch noch gleich vier embargos aus den unterschiedlichsten gründen, die mir verbieten bestimmte Produkte zu kaufen.
    Ja, durch die nette EU bekomme ich es verboten, Schokoladenpudding zu essen, mein Geschirr mit legal importiertem Persil zu spühlen, und und und...

    Wer ist hier der böse? Die Regierung hier bestimmt nicht.

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