Joost scheitert mit seinem Geschäftsmodell
Geschäftliche Probleme zwingen den Internet-Videodienst Joost zum Strategiewechsel. Joost wolle künftig vor allem als Technologieanbieter für andere Unternehmen auftreten, heißt es in einer Mitteilung. Joost wurde einst als “Zukunft des Fernsehens” gehandelt, das Geschäftsmodell war auf Verbraucher ausgerichtet.
Im Rahmen der Neuorientierung wird auch der Firmenchef ausgetauscht. Auf Mike Volpi, der sich beim Netzwerkausrüster Cisco einen Namen gemacht hatte, folgt der bisher für Technologie zuständige Matt Zelesko. Zudem sollen 100 Stellen abgebaut werden. Einzelheiten dazu nannte Joost nicht.
Der Internetdienst verdankt seine Popularität nicht zuletzt der Tatsache, dass Joost 2006 von den Gründern des Internet-Telefondienstes Skype und der Musiktauschbörse Kazaa, Niklas Zennström and Janus Friis, gestartet worden war.
Die Idee war, ein legales werbefinanziertes Videoangebot mit hoher Bildqualität aufzubauen. Branchenbeobachter spekulierten anfangs, Joost könnte zu einer ernsthaften Konkurrenz für traditionelles Fernsehen werden.
Doch das Geschäft von Joost kam aus zwei Gründen nie so recht in Schwung. Zum einen musste man anfangs die Joost-Software auf dem Computer installieren, während die Verbraucher eher wie beim Konkurrenten YouTube die Videos direkt im Internet-Browser sehen wollten. Noch schwerer wog allerdings die Tatsache, dass kaum Deals für attraktive Inhalte an Land gezogen werden konnten.