“Krise erfordert Radarsystem in Unternehmen”
Im Hinblick auf die Unternehmenssteuerung gilt: Eine Managemententscheidung kann immer nur so gut sein, wie die ihr zu Grunde liegenden Informationen. Diese beziehen sich häufig auf externe Entwicklungen, die den Geschäftsverlauf beeinflussen. Gerade in krisenhaften Zeiten drängt sich daher verstärkt die Frage auf: “Kann man derartige Veränderungen eigentlich früher erkennen und sein Unternehmen darauf vorbereiten?”
silicon.de: Sie haben eingangs von einer Radarbesatzung gesprochen – was macht die eigentlich?
Dr. Krampe: Die Scouts tragen Ihre spezifischen Beobachtungen und Beurteilungen i das CMS ein und die werden dann vom Radarteam zusammengepuzzelt, wie Meldungen in einem Generalstab. Das Radarteam gibt bei kritischen Situationen den Anstoß zu strategischen Projekten, die dann von der Geschäftsleitung geprüft und in Auftrag gegeben werden. In den allermeisten Unternehmen gibt es bereits potenzielle Radar-Abteilungen; die heißen “Unternehmensentwicklung” oder “Strategische Planung”. Wichtig ist jedoch, daß sie direkt an den CEO angebunden sind. Die Radarbesatzung betreut insbesondere die Scouts und unterstützt deren Beobachtungsarbeit. In einigen Unternehmen werden quartalsweise auch Trendreports erstellt.
silicon.de: Was hat das Frühwarnsystem bei dem von Ihnen genannten Handelsunternehmen in der Praxis gebracht?
Dr. Krampe: Die schnellsten Erfolge stellten sich in der Wettbewerbsbeobachtung ein. Hier wurden in kurzer Zeit detaillierte Profile der Wettbewerber erstellt, einschließlich der Topmanager der Wettbewerber. Aber auch in der Technologiebeobachtung haben wir schnell bemerkenswerte Erfolge erreicht und in den Märkten umgesetzt, beispielsweise mit Videokameras unterstützte Beratungen für komplizierte Produkte aus einem Call-Center heraus.
silicon.de: Für welche anderen Branchen lohnt sich ein solches System?
Dr. Krampe: Es gibt keine Branche in der Unternehmer ihr soziales, politisches oder wettbewerbliches Umfeld maßgeblich beeinflussen können. Also lohnt es sich für alle Branchen. In den USA kenne ich sogar einen Industrieverband, der es als Dienstleistung für seine Mitgliedsunternehmen betreibt.
silicon.de: Ab welcher Größe empfehlen Sie ein Frühwarnsystem?
Dr. Krampe: Mein kleinster Kunde hat nur 300 Mitarbeiter, aber davon sind die meisten Ingenieure. Entscheidend ist die kritische Masse an geschulten Fachkräften, die an den richtigen Stellen im Unternehmen sitzen, um als Scout fungieren zu können.
silicon.de: Wie funktioniert die technische Anbindung?
Dr. Krampe: Die Scouts werden durch ein bereits existierendes Intranet mit dem Content Management-System von Pironet NDH verbunden, das der Vertraulichkeit und Sicherheit halber auf einem separaten Server installiert wird. Die Scouts haben jedoch nur auf ihre Themen und Trends Zugriff. Die Radarbesatzung natürlich auf alle Themenfelder. Das Frühwarnsystem ist technisch gesehen eine Stand-Alone- Lösung und nicht mit anderen operativen Systemen verknüpft, mit Ausnahme des Email Servers.
silicon.de: Letzte Frage – Wann funktioniert Ihr Frühwarnsystem nicht?
Dr. Krampe: Wenn der Chef es nicht will, sonst immer und in allen Branchen!