Grundstein für ein neues Oracle: Wie Fusion 11g den Markt verändert
Welche Auswirkungen hat die in dieser Woche gelaunchte Middleware auf den Markt? Muss sich jeder CIO mit ihr auseinandersetzen? silicon.de befragte Analysten und Marktbeobachter von Raad, Forrester und IDC.
“Ein Handelsunternehmen mit vielen hundert Filialen wird sicherlich nicht in jeder Niederlassung eine 11g installieren”, weiß Ried. In den Zweigstellen entscheiden sich die Anwender gerne für Microsoft oder aber auch für einen JBoss-Stack. In den Unternehmenszentralen jedoch, wird man dann diese Zweigstellen über ein kommerzielles Produkt wie 11g anbinden. “Ich sehe zwischen Open Source und kommerziellen Lösungen mehr eine Koexistenz als eine Konkurrenz”, erläutert Ried.
Doch Fusion Middleware 11g ist auch in anderer Hinsicht wichtig für die künftige Strategie Oracles. Oracle hat jetzt eine Zäsur gesetzt. Sämtliche Zukäufe von Hyperion bis Peoplesoft und damit die Applikationen werden künftig nicht nur auf dem Middleware-Stack laufen, sondern auch darauf entwickelt werden. Ried spricht in diesem Zusammenhang von einer “Grundsteinlegung”.
Bei SAP sieht Ried hingegen keine Bemühungen, ERP auf eine neue Plattform zu stellen. Andere Stimmen aus der Branche halten das auch nicht für nötig. Dennoch ist mit Microsoft bereits ein anderer großer Hersteller bei einem ähnlichen Versuch gescheitert. Das Project Green, Microsofts Vorhaben, ein auf .Net-Basis horizontal integriertes ERP anzubieten, ist aus den unterschiedlichsten Gründen in die Hose gegangen.
Dieses Risiko besteht natürlich auch bei Oracle. Dennoch scheint sich der Hersteller diesem Vorhaben sehr behutsam und umsichtig anzunähern. Zumal durch klar vorgegebene Migrationspfade die Investitionen der Anwender geschützt zu sein scheinen. Dafür sei vor allem die Technologie von BEA verantwortlich. Künftig, so prognostiziert Ried, werden die Anwender noch mehr Synergien zwischen Anwendungen und Middleware nutzen können.
Rüdiger Spies macht sich keine Sorgen um den Anbieter SAP: “Ich würde eher sagen, dass Oracle jetzt mit Netweaver gleichgezogen hat.”