Morgan Stanley: Teenager legt Sensationsbericht vor
Im Rahmen seines Praktikums bei der renommierten US-Bank Morgan Stanley sollte ein 15-jähriger Schüler die Mediengewohnheiten seiner Freunde beschreiben. Herausgekommen sind “einige der klarsten und aufrüttelndsten Erkenntnisse, die wir je gesehen haben. Also haben wir sie veröffentlicht.” Bei Morgan Stanley stehen seitdem die Telefone nicht mehr still.
“Dutzende Fondsmanager und Konzernvorstände haben sich bei uns gemeldet”, sagt Edward Hill-Wood, Leiter des Bereichs Medienanalysen bei Morgan Stanley. Das Echo auf den Bericht des jungen Praktikanten sei fünf bis sechs Mal höher gewesen als in der Regel üblich. Denn was Matthew Robson zusagen hatte, erschüttert etablierte Analysten-Profis.
Während die erwachsenen Experten etwa den Kurznachrichtendienst Twitter noch bestaunen, legt der 15-Jährige dar, dass die Konsumenten von morgen zwar immer mehr Medien nutzen, aber immer weniger bereit sind, dafür zu bezahlen. “Teenager nutzen Twitter nicht”, lautet sein Fazit. Twitter per Handy zu nutzen sei teuer, und seine Freunde “haben erkannt, dass sich niemand ihr Profil ansieht, also sind die Tweets zwecklos”.
Aber auch für traditionelle Medien sieht der Analysten-Praktikant schwarz. Er kenne keinen Teenager, der regelmäßig Zeitungen lese, schrieb er. Niemand nehme die Mühe auf sich, Seite um Seite an Text durchzuackern. Die Zusammenfassungen hole man sich online oder im Fernsehen. Doch auch traditionellen Fernseh- und Radiosendern prophezeit der Junge eine düstere Zukunft: Sein Umfeld schaue nur selten regelmäßig Fernsehen. Lieber hört man werbefreies Radio über das Internet. Doch selbst im Internet finden Jugendliche die Werbung “extrem ärgerlich und witzlos”.
Ob Robson nächsten Sommer wieder ein Praktikum bei Morgan Stanley macht, konnte Hill-Wood nicht sagen. Der Manager ergänzt aber: “Er ist jetzt gefragt.”