Wörter aus dem Luderhaus
Ein brandaktuelles Buch ist diese Woche erschienen, herausgegeben von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. “Wörterbuch zur Landesgeschichte und Heimatforschung” heißt es. Es zeigt, wie die Sprache sich verändert. Inzwischen geht das ja immer schneller.
Es geht wohl darum, dass das ruppige Auftreten des Chefs, Mitarbeiterführung genannt, oft nicht zum Image der Produkte passt, obwohl Unternehmen in der Regel es sich sehr viel Geld für Werbung kosten lassen, um so ein Image aufzubauen. Braucht man, um dieses Defizit zu beheben, aber denn wirklich gleich diese modische Glaubwürdigkeit, fragt man sich da halt.
Oder bedarf es gar eines Leadership Brandings? Würden nicht ein Benimmbuch für den Chef und ein Deutschkurs für die Pressestelle ausreichen?
“Mitarbeiter” – die mittlerweile allgegenwärtige Bezeichnung für diejenigen, deretwegen sich ruppige Leute Leadership einbilden – ist auch so ein Wort. Früher gab’s “Mitarbeiter” nur zu Weihnachten, dann, wenn der Chef bei der Betriebsfeier eine Ansprache gehalten hat.
Mittlerweile aber redet und schreibt jeder im Chefduktus, selbst der lausigst bezahlte Zeitungsredakteur. Und wie man spricht, so denkt man.
Ach ja, mit dem Verschwinden der “Stadelhenne”, des “Bandsalats” und der Wählscheibe ist Deutschland sprachlich verödet. Gescheites ist nicht nachgekommen.
Nur eben Signale, “Glaubwürdigkeit” und “Mitarbeiter”. Und das sind Wörter aus dem Luderhaus. Am liebsten würde man sie rausremmen.