Warum sich Freelancer warm anziehen müssen
Immer häufiger werden künftig große Zulieferer die kleinere Konkurrenz verdrängen. Für machen Provider oder Freelancer kann das einen harten Einschnitt bedeuten. Warum das so ist und wie man als möglicherweise Betroffener am besten auf diese Entwicklung reagiert, erklärt Ralf Jahnke, Leiter Geschäftsbereich Outsourcing bei Accenture im silicon.de-Interview.
silicon.de: Das scheint mir eine gute und ausgeglichene Marktposition zu sein. Manche Anbieter sind vor allem in den USA aktiv und müssen nun dafür sorgen, diese einseitige regionale Abhängigkeit abzubauen.
Jahnke: Ja absolut, vor allem wenn man bedenkt, dass der europäische Markt bei Outsourcing ganz am Anfang steht. Großbritannien war schon immer ein guter Markt. Kontinentaleuropa fängt eigentlich erst jetzt richtig an zu boomen. Wir sehen deutlich zweistellige Wachstumsraten in Kontinentaleuropa, wohingegen UK nur im einstelligen Bereich wächst. Wir begegnen vor allem auch einer wachsenden Bereitschaft – auch im gehobenen Mittelstand – Geschäftsprozesse in BPO-Projekten aus der Hand zu geben. Immer mehr verknüpfen die Kunden aber dann auch die Forderung an uns, Innovationen und Prozesse zu entwickeln.
silicon.de: Sie profitieren also derzeit von den schlechten Wirtschaftsdaten?
Jahnke: Wir sehen gerade in schwierigen Märkten wie Deutschland, Österreich und der Schweiz seit vergangenen Sommern einen wahren Boom.
silicon.de: Gibt es unter dem großen Thema ‘Outsourcing’ noch weitere Trends? Was ist anders als vor einem Jahr.
Jahnke: Bisher waren diese Märkte vor allem vom Infrastruktur-Outsourcing geprägt. Das hat sich ein Stück weit geändert. Was wir jetzt sehen ist vor allem Lieferanten-Konsolidierung. Das heißt, gerade die großen, Dax-notierten Unternehmen versuchen derzeit, die verschiedenen Provider und Freelancer, die für das Unternehmen tätig sind, zu konsolidieren. Das sind oftmals 100 bis 200 FTE, die werden gebündelt und an einen neuen Partner, wie zum Beispiel uns, herausgegeben. FTE steht für Fulltime Equivalent, damit sind Tätigkeiten gemeint, die eine Vollzeitstelle in Anspruch nehmen würde, aber zum Beispiel auch durch mehrere Teilzeitstellen besetzt werden können. Ein gutes Beispiel für diese Lieferantenkonsolidierung gibt BMW, das im vergangenen Sommer mit uns ein Konsolidierungsprojekt gemacht hat. Und das funktioniert hervorragend. BMW konnte als direkten Effekt deutlich mehr Kosten einsparen. Zudem gab es keine Probleme mit den Mitarbeitern oder der Gewerkschaft