silicon.de: Wie bereitet man sich darauf am besten vor?
Jahnke: Das eine ist vor allem eine mentale Sache. Stellen sie sich vor, sie gehen in ein Restaurant, wie müsste sich der Kellner oder die Kellnerin verhalten? Dann hat man eine Vorstellung dazu, wie ein Service funktionieren kann. Das muss man eben im Kopf haben: Das ist mein Kunde, was könnte mein Kunde für eine Erwartung an mich haben? Was könnte der von mir wollen, und nicht, was kann ich ihm geben.
Der zweite Teil besteht eben aus den geschäftskritischen Prozessen. Wenn jemand im Produktionsbereich in der chemischen Industrie tätig ist, dann weiß er, dass dann, wenn die Logistik nicht stimmt, kein LKW vom Hof fährt – und das kann einem Unternehmen viel Geld kosten. Dementsprechend kann man sich ja bei der Karriereplanung genau auf solche Bereiche konzentrieren. Es reicht schlicht nicht, Java programmieren zu können. Das kann jeder, der sich ein bisschen einliest. Aber das Thema Java-Programmierung für spezifische Web-Applikationen, die für das Geschäft entscheidend sind, steht auf einem ganz anderen Blatt. Man muss eben genau verstehen, was man tut.
silicon.de: Was passiert, wenn sie zwei Kunden aus ein und derselben Branche haben? Müssen sie dann auf einen Kunden verzichten, weil dieser sich in einer Konkurrenzsituation mit dem anderen Hersteller befindet?
Jahnke: Das ist je nach Industrie sehr unterschiedlich. Wir haben Kunden, zum Beispiel in der Automobilindustrie, die haben überhaupt kein Problem damit, dass wir Mitbewerber bedienen. Für diese Kunden ist IT kein Wettbewerbsvorteil. IT ist in deren Augen ein Kostenfaktor. Diese Unternehmen sehen keinen substantiellen Vorteil darin, sich in der IT-Infrastruktur von anderen zu differenzieren. Das ist anders im Bereich Banken, und es ist auch anders in den Bereichen Health und Live-Science. Daher haben wir auch verschiedene Angebote, da wo wir Teams abschotten und da wo unsere Mitarbeiter Verträge unterzeichnen müssen, dass sie für kein anderes Unternehmen dieser Branche tätig werden dürfen.
Interdisziplinäres Lenkungsgremium mit Experten aus den Bereichen IT, Medizin, Pflege und Verwaltung sorgt für die…
Automatisierung macht Pentesting auch für kleinere Unternehmen erschwinglich, sagt Mareen Dose von indevis.
Die Sicherheitslandschaft ist alles andere als robust. Unter anderem weil die Sichtbarkeit noch immer kritische…
Auch der Einsatz von Open Source Software bringt Herausforderungen mit sich, insbesondere in der IT-Sicherheit,…
Studie von Huawei und Roland Berger beleuchtet Schlüsseltrends und neue Anforderungen an Datenspeicherlösungen im KI-Zeitalter.
Der Ausfall bei CrowdStrike ist nur ein Symptom eines größeren Problems, wenn Unternehmen es versäumen,…
View Comments
Outsourcing das Heil der Gewinne.
Wieder einmal ein Artikel, der aus der Gewinnecke kommt. Seit Jahren wieder versucht, die Outsourcing Idee, den Kunden und Mitarbeitern zu verkaufen. Obwohl, dazu muss man aber auch ehrlich sein, es manchmal ? aber meistens nicht funktioniert.
Natürlich sind die Mitarbeiter in den Outsourcing Länder nicht schlechter, aber der Ausbildungsstand auch über den Tellerrand hinaus, ist in den Auftrags änder meist besser.
Mitarbeiter die den Kunden und das Geschäft (Entwickler ? Pl usw.) kennen, haben nun einmal einen Wissensvorsprung und kennt auch dessen Mentalität. Meist wird im Vorfeld erkannt, ab die zu erbringende Leistung so oder evtl. abgewandelt für den Kunden nutzbringender wäre. Hier erfolgt meist eine Rückfrage dann.
Bei SLAs wird genau nur die Leistung erbracht, die zuvor vereinbart wurde (Punkt) - danach wird diskutiert. Wie teuer dann die Leistung wirklich war (Aufwand ? Kommunikation ? Kundenunzufriedenheit) wird meist zu Gunsten des Outsourcing unter den Teppich gekehrt. Der Kunde fühlt sich verschaukelt, die Mitarbeiter die die Leistung erbringen müssen sind frustriert und wenn dann der Kunde sich für einen anderen Provider entscheidet, sind alle überrascht.
Das ist die Realität, jeden Tag aufs neue.
Ein weitere Aspekt ist auch der, das wenn ein Endprodukt Gewinnoptimiert verkauft werden soll, auch Käufer mit dem entsprechenden Geld vorhanden sein müssen. Diese sind meist nicht jenen, die in den Outsourcing Ländern arbeiten. Dies zeigt im Moment ja auch die Wirtschaftslage, - keine Arbeit ? kein Geld (oder weniger) ? keine teureren Produkte. Aber die Erkenntniss muss wohl erst ankommen.
Eigentlich sollte man keine Leistung von Unternehmen beziehen, die nur Ihre Produkte hier teuer verkaufen wollen und so billig wie möglich produzieren wollen.
Bisher nur die einfache Jobs, jetzt werden auch das Know How nach Indien und China exportiert
Es ist kurzfristig gedacht, Softwareentwicklung und Beratung nach Ausland zu verlagern. Was sind die Erfahrungen ?
Die Löhne damit die Kosten gleichen sich schnell an, nur die Jobs im Innland verschwinden. Was bleibt, ist der Verlust von Know-How und die Stellen im Inland. Die Ausbildung wird auch zurückgefahren, da die Experten sind im Ausland günstig zu haben. Ich habe persönlich nichts gegen internatinale Projekte nur es ist töricht zu denken, daß mit Outsourcing unsere (noch bestehende) technologische Vorsprung längerfristig behalten könnnen. Dann halte ich immer noch eine EU interne Outsourcing sinnvoller, da diese fördert den Ausgleich schlechter entwickelter Regionen in Europa.
Die Outsourcing von Support und Dienstleistungen fördert die Abhängigkeit und verwundbarkeit unserer Volkwirtschaft, um so mehr in den Ausland verlagert wird desto größer die Macht denen. Ich glaube es nicht das dies an verantwortliche Stellen nicht wahrgenommen wird.
Die Lösung wäre eher umgekehrt. Mehr in die Ausbildung hierzulande investieren, Wissen und Know-How im Inland fördern.
Outsourcing: billig produzieren, teuer verkaufen
Ich kann Thomas nur zustimmen: Eigentlich sollte man keine Leistung von Unternehmen beziehen, die nur Ihre Produkte hier teuer verkaufen wollen und so billig wie möglich produzieren wollen. Nur der Gewinn zählt, der Mensch nicht. Mit dieser Marschrichtung ging es mit Vollgas in die Finanzkrise. Wenn sich diese Einstellung nicht ändert, klopft die nächste Krise schon an die Tür.
Gewinn und Frust
Eine "toller" Werbeartikel - konsolidieren von Einkauf kennt man ja schon lange - nur wer einen Überblick über verscheidene Branchen hat, wird schnell feststellen, dass die Qualität eben in der Regel nicht besser wird. Lediglich wenn es vorher ein - Entschuldigung - ein "verwöhnter Schlamperladen" war - wird allein durch das setzen von Standards ein Fortschritt erzielt.
Einsparungen werden sicherlich beim Vertragsmanagement gemacht --> das zahlt man dann aber drauf, da der Anbieter ja auch auf seine Marge kommen uns und (natürlich) versucht, günstiger einzukaufen ... So lange Kunden Qualität wollen, mache ich mir keine Sorgen und wenn die Kunden keine Qualität mehr wollen, nur zu, ich kann auch schlampern und mit Uraltwissen ihre Prozesse managen. Das ganze nennt sich dann "gesunder Menschenverstand" - ganz ohne Fachwissen :-)
Schöne neue Welt
"Toller" Artikel, könnte genau so aus dem Mund eines mittleren Managers meiner Firma gekommen sein. Die gelebte Realität sieht allerdings anders aus. Ein Beispiel aus der Praxis? Wir machen seit Jahren Offshore im SAP Umfeld. Keine Produktentwicklung sondern das normale SAP Geschäft, d.h. Einführung, Kundenanpassungen und so weiter.. Das bedeutet also einen engen Kundenkontakt, viel Consulting und die Entwicklunge von mittleren und kleinen CRs. Die Firmenprämisse neuerdings: 70/30, d.h. 70 Prozent Offshore, 30 Onsite, egal ob es Sinn macht ( macht ja per se Sinn, ist schließlich eine Managenment Vorgabe..) - Die Qualität der aus Indien gelieferten Entwicklungen ist allerdings bis zum heutigen Tag (nachdem wir schon etwa 4 Jahre mit den entsprechenden Teams in Indien arbeiten!) unterirdisch - nicht weil die dort nicht wüßten wie man ABAP programmiert, sondern weil offenbar jeglicher Blick für den Gesamtprozess des Kunden fehlt. Wenn es also funktionieren soll, muß man in einer Tiefe und Detaillierung spezifizieren - Quasi Coding oder Metacode vorgeben - in der Zeit hätte man es selbst zweimal umgesetzt. Entwicklungen, die z.B. im Normalfall 1 Tag overall Onsite benötigen, brauchen jetzt nach wie vor 1 Tag Onsite zum Spezifieren, Kommunizieren und Qualitätssichern plus mindestens 2-3 Tage offshore. Lohnt sich für den Kunden..Weil: der Durschnittsstundensatz geht ja runter..
Und hier ist die eigentliche Krux: Gemonitort wird meistens nach Durchschnittsstundensatz (nicht Leistung). Und das Management hat Zielvorgaben an zu erbringenden Offshorestunden. Ob hinter den Stunden Leistung steckt, interessiert niemand...