Nortel will Geschäftskundensparte loswerden
Um an frisches Kapital zu kommen, will der insolvente Telekommunikationsausrüster Nortel seine Geschäftskundensparte verkaufen. Einen Interessenten gibt es auch schon: Für 475 Millionen Dollar will Konkurrent Avaya diese Bereich übernehmen. Man habe eine so genannte ‘Stalking-Horse-Vereinbarung’ getroffen, teilte das kanadische Unternehmen Nortel mit.
Dieses initiale Gebot soll den Marktwert testen und kann von Konkurrenten überboten werden. Der Bereich Business-Netzwerke steuerte bislang rund 20 Prozent zum Gesamtumsatz des Nortel-Konzerns bei. Nortel teilte zudem mit, der Konzern warte auf ernsthafte Gebote für seine Internet-Infrastruktur-Sparte.
Der einstige Telekom-Riese Nortel befindet sich seit Januar unter dem US-Gläubigerschutz nach Chapter 11 und hat bereits angekündigt, dass er seine einzelnen Geschäftsbereiche sukzessive veräußern will. Doch wegen diesem Gläubigerschutz kann das Management nicht alleine über einen Verkauf entscheiden. Zuvor muss dieser Geschäftsbereich öffentlich ausgeschrieben werden, und andere Bieter haben die Chance, ein besseres Angebot abzugeben. Erst danach entscheidet dann das Konkursgericht ob der Verkauf zulässig ist.
An Teilen von Nortel hat auch der Telefonnetzbauer Nokia Siemens Networks Interesse. Das finnisch-deutsche Gemeinschaftsunternehmen bietet 650 Millionen Dollar für die Mobilfunksegmente CDMA und LTE. Für Avaya wäre die Übernahme des Business-Netzwerk-Bereiches von Nortel strategisch sehr bedeutend. Das Unternehmen würde dadurch nach Cisco zum zweitgrößten Anbieter von Telefon-Einrichtungen.