Windmühlen fürs Rechenzentrum
Niederländer haben eine Tradition darin, aus begrenzten Ressourcen viel herauszuholen. Das soll jetzt auch für den Energieverbrauch von Rechenzentren gelten. Dr. Dirk Harryvan, CIO des niederländischen IT-Dienstleisters Mansystems, spricht im silicon.de-Interview darüber, wie CO2-Ausstoß und Energiekosten von Rechenzentren verringert werden können. Die EU hat dazu im vergangenen Jahr einen Verhaltenskodex vorgestellt.
Harryvan studierte Physik an der Universität Utrecht. Seine post-doktoralen Arbeiten führten ihn an die Universität Freiburg. Ab 1997 war er für Sun und Dell tätig. Bis Ende 2008 arbeite Harryvan bei IBM als Spezialist für die effiziente Energienutzung in Rechenzentren. Seit Anfang 2009 ist er CIO von Mansystems.
silicon.de: Mansystems wurde 1991 in den Niederlanden gegründet. Seit 2007 haben Sie eine Niederlassung in Saarbrücken. Warum gerade dort?
Harryvan: Mansystems hat gute Kontakte zum Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Saarbrücken. Deshalb haben wir uns entschieden, dort die deutsche Niederlassung zu gründen. Wir planen aber, weitere Standorte in Deutschland aufzubauen.
silicon.de: Die EU hat Mansystems offiziell zum ‘Endorser’ (Unterstützer) des ‘Europäischen Verhaltenskodex für Rechenzentren bei der Reduktion von CO2-Ausstoß und Energiekosten’ gemacht. Wie ist das gelaufen? Haben Sie sich beworben?
Harryvan: Um sich Endorser nennen zu dürfen, muss man eine Bewerbung einreichen, in der beschrieben wird, wie man den European Code of Conduct on Data Centres Energy Efficiency unterstützen will. Zusätzlich wird nach dem gefragt, was man bereits erreicht hat. Eine erste Bilanz über die Fortschritte beim European Code of Conduct insgesamt wird übrigens voraussichtlich Ende des Jahres veröffentlicht.
silicon.de: Wie wird der Verhaltenskodex denn in der Industrie angenommen?
Harryvan: Derzeit gibt es noch keine offiziellen Zahlen dazu, wie viele Unternehmen sich am Code of Conduct beteiligen wollen, da es sich um eine relativ neue Initiative handelt. Aus der Praxis wissen wir, dass Unternehmen häufig den Aufwand scheuen, sich bei der EU als Endorser oder Best-Practice-Unternehmen zu bewerben. Die veröffentlichten Beispiele für Best Practices werden jedoch dankbar angenommen und als Vorlage für die Planung von Green-IT-Projekten herangezogen.
 
CIO mit Hang zum Grünen: Dr. Harryvan
Bild: Mansystems