silicon.de: Derzeit setzt die EU bei der Senkung des Energieverbrauchs in Rechenzentren auf Freiwilligkeit. Wird das so bleiben?
Harryvan: Darüber können wir nur spekulieren. Die EU setzt bisher auf die freiwillige Selbstverpflichtung, es gibt aber Initiativen in den einzelnen Ländern, die darauf abzielen, die Unternehmen mittel- bis langfristig in die Pflicht zu nehmen.
In den Niederlanden haben wir beispielsweise eine mehrjährige Vereinbarung der Regierung mit der IT-Industrie zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. Hier sollen Steuererleichterungen Anreize zum Energiesparen schaffen. In Großbritannien wird derzeit am ‘Carbon Reduction Commitment’ (CRC) gearbeitet. Mit dem Inkrafttreten der ‘CO2 Emission Rights’ werden dann die Energiekosten erhöht, um nachhaltigeres Wirtschaften zu motivieren.
Deutschland hat sich zusammen mit den anderen Vertragsteilnehmern des Kyoto-Protokolls dazu verpflichtet, die Emission von Treibhausgasen von 1990 bis 2012 um 21 Prozent zu reduzieren. Dafür wurde ein EU-weites Emissionshandelssystem entwickelt.
 
 
Derzeit gilt der Handel mit Emissionszertifikaten – also die Berechtigung eine bestimmte Menge an CO2 zu produzieren – nur für besonders umweltschädliche Industriebereiche wie Kraftwerke oder die Zementindustrie, bald soll auch noch die Luftfahrtindustrie hinzukommen. Vor diesem Hintergrund ist es vielleicht nur noch eine Frage der Zeit, bis alle Unternehmer in Deutschland das Recht zum CO2-Verbrauch auf einer Emissionshandel-Börse teuer erwerben müssen.
silicon.de: Mansystems behauptet, eine spezielle Analysemethode zur Effizienzsteigerung in Rechenzentren entwickelt zu haben. Was ist denn das Spezielle daran?
Harryvan: Unser Ansatz unterscheidet sich durch das breite Analyse-Spektrum von anderen Ansätzen. Unsere Analyse umfasst die Rechenzentrums-Infrastruktur, die IT-Infrastruktur und über Hardwaremessungen hinaus auch die Management- und Prozessinfrastrukturen, die das Rechenzentrum betreffen.
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