Besonders sauer stößt dabei ihm und anderen auf, dass sich Wiedekings Erfolge zuletzt – vorsichtig ausgedrückt – in Grenzen halten. Porsche ist hoch verschuldet, die Übernahmeschlacht gegen VW verloren, und doch war für Wiedeking ursprünglich offenbar sogar eine Abfindung von 140 Millionen Euro im Gespräch. Das Erfolg bei der Arbeit und Höhe der Abfindung nur selten in einem direkten Zusammenhang stehen, zeigt aber auch ein Blick in die IT-Branche.
Erinnern wir uns zum Beispiel an Ron Sommer. Er brachte der Deutschen Telekom die T-Aktie, seinem Konzern Schwierigkeiten und den Aktionären Verluste ein. Das hinderte den Konzern nicht daran, Sommer eine stattliche Abfindung von 11,6 Millionen Euro zu zahlen. Auch ansonsten läuft es weiter gut für Sommer: Er sitzt in mehreren Aufsichtsräten und ist seit kurzem Vizepräsident des russischen Mischkonzerns AFK Sistema.
Oder der früheren Infineon-Chef Ulrich Schumacher. 2004 war er zurückgetreten, nachdem ein Großteil der übrigen Vorstände die weitere Zusammenarbeit mit ihm verweigert hatte. Als Trostpflaster gab es 5,25 Millionen Euro. Einen Teil der Abfindung setzte Schumacher vor Gericht durch. Der Halbleiterbranche ist er treu geblieben: Heute ist er Vorstandschef des chinesischen Chipherstellers Grace Semiconductor.
Eine Ausnahme in jeder Hinsicht ist der Fall von Lee R. Raymond. Er leitete von 1993 bis Ende 2005 den Ölkonzern Exxon Mobile – und das mit Erfolg. Während seiner Amtszeit hat sich der Gesamtwert der Exxon-Aktien auf 375 Milliarden Dollar vervierfacht, rechnete die New York Times vor einiger Zeit aus. Die Aktionäre hätten mit 13 Prozent durchschnittlicher Kurssteigerung pro Jahr stark profitiert. Was Raymond dafür bekommen hat? Laut New York Times 144.573 Dollar am Tag, macht in 13 Jahren Amtszeit 686 Millionen Dollar. Und als er in Pension ging die höchste Abfindung aller Zeiten: 351 Millionen Dollar.
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