Die Greenpeace-Aktivisten haben nicht nur den E-Waste-Guide veröffentlicht, sondern greifen nun zu anderen Mitteln.


Vandalismus der besonderen Art. Mit der Aufschrift “Giftige Produkte” will Greenpeace HP unter Druck setzen, auf PVC und Flammschutzmittel zu verzichten. Quelle: Greenpeace

Ein Greenpeace-Trupp hat sich zu dem HP-Hauptquartier in Palo Alto Zutritt verschafft. Die Aktivisten sind auf das Dach des Hauptgebäudes vorgedrungen und haben dort mit ungiftiger Fingerfarbe in weithin sichtbaren Lettern “Hazardous Products” aufgetragen. Das bedeutet so viel wie “giftige Produkte”.

Zu der Aktion habe sich Greenpeace deshalb entschlossen, weil HP ein Versprechen, gefährliche Chemikalien aus der Produktion zu verbannen, gebrochen habe. So hatte HP das Ziel, bromierte Flammstoffe (BFR) und PVC-Komponenten aus der Herstellung zu verbannen von 2009 auf 2011 verschoben. PVC und BFR sind hochgradig giftig und können Krebs verursachen.

Außerdem wurden die HP-Mitarbeiter von einem automatisierten Telefonanruf von der Schauspiel-Legende William Shatner aufgefordert, diese Produkte nicht mehr zu verarbeiten.

Man kann sich über die Aktion streiten. Doch in einer Mail an CBS Interactive erklärte das Unternehmen, dass es durchaus darauf bedacht sei, gefährliche Stoffe zu reduzieren, bis diese gänzlich aus den Produkten verdammt seien.

HP habe daher, so heißt es weiter, verschiedene neue Produkte eingeführt, die weniger BFR und PVC beinhalten. Noch in diesem September will HP ein BFR- und PVC-freies Notebook auf den Markt bringen. Bis zum Herbst 2010 sollen alle neuen PC-Produkte frei von diesen Stoffen sein und bis Ende 2011 wolle man gänzlich auf die Stoffe verzichten.

“Diese destruktive Aktion im HP-Hauptquartier hat nicht dazu beigetragen, diese Ziele schneller zu erreichen”, heißt es von HP zur Greenpeace-Aktion.

Im Greenpeace-Ranking führt derzeit übrigens Nokia. Das Unternehmen verzichtet seit 2005 gänzlich auf PVC und will ab 2009 kein BFR und andere gefährliche Stoffe mehr verwenden.

Silicon-Redaktion

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  • PVC ist nicht giftig
    Im Gegensatz zu der in diesem Artikel von Greenpeace geäußerten Meinung, muss ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass der Kunststoff PVC in keiner Weise giftig oder gesundheitsschädlich ist. PVC ist ein vielfältig einsetzbarer Kunststoff, der dem Anwender einen hohen Produktnutzen und ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis bietet. Auch die Herstellung von PVC erfolgt verantwortlich, so dass PVC in Ökobilanzen regelmäßig vergleichbar gut wie Wettbewerbsmaterialien abschneidet. Am Ende eines in der Regel langen Produktlebens lässt sich PVC sehr gut recyceln.Es ist schade, dass sich namhafte Konzerne wie HP so von Greenpeace unter Druck setzen lassen, anstatt sich an den Fakten zu orientieren.

  • Auch bei der Verbrennung von Holz entstehen Dioxine
    Bei jedem Verbrennungsvorgang chlorhaltiger Materialien entstehen geringe Mengen an Dioxinen. So auch bei der Verbrennung von naturbelassenem Holz oder beim Rauchen einer Zigarette. Dies ist auf den natürlichen Chlorgehalt z.B. in Form von gelösten Salzen (Natriumchlorid = Kochsalz) zurückzuführen. Daher hat auch die Analyse zahlreicher Brände unter PVC-Beteiligung (z.B. Lagerhäuser mit PVC-Fertigprodukten) keine erhöhte Dioxinbildung gezeigt.
    Auch die Dioxinemission bei der Müllverbrennung ist unabhängig von der Anwesenheit oder Abwesenheit von PVC. Insgesamt hält sich die Dioxinemission (und das Gesundheitsrisiko) durch Brände (Schadfeuer) und Müllverbrennung (strenge Grenzwerte) in Grenzen und macht auch nur einen kleinen Teil der gesamten Dioxinemissionen aus. Das entscheidende Gesundheitsrisiko geht von den bei jedem Brand entstehenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) aus. Diese sind krebserregend und liegen nach einem Brand in viel höherer Konzentration vor.

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