Ex-Infineon-Chef Schumacher muss vor Gericht
Der ehemalige Infineon-Chef Ulrich Schumacher wird von seiner Vergangenheit eingeholt und muss sich nun wegen des Vorwurfs der Bestechung vor dem Münchener Landgericht verantworten. Der Vorwurf steht in Zusammenhang mit Infineons Motorsportsponsoring von 2000 bis 2003.
Schumacher wird in diesem Bereich Bestechlichkeit im Geschäftsverkehr, Untreue, versuchter Betrug und Steuerhinterziehung zur Last gelegt, berichtet die Financial Times Deutschland. Das Münchener Landgericht hat zunächst bis Ende Oktober 15 Prozesstage anberaumt.
Bei einer Verurteilung müsste der 51-Jährige mit Schadenersatzforderungen von Infineon rechnen. Schumacher wurde nach seinem Austritt aus dem Konzern im Jahre 2004 eine Abfindung von 5,2 Millionen Euro zugesichert, wovon jedoch nur die Hälfte ausgezahlt wurde. Hauptzeuge im Prozess ist sein ehemaliger Vorstandskollege Andreas von Zitzewitz, welcher selbst vor drei Jahren wegen Bestechung zu einem Jahr auf Bewährung und einer Geldstrafe von 100.000 Euro verurteilt wurde. Zitzewitz hatte vom Schweizer Motorsportvermarkter Udo Schneider mehr als 70.000 Euro erhalten.
Laut Anklageschrift habe Schumacher von Schneider allein 2003 eine bar ausgezahlte Provision von 300.000 Dollar erhalten. Damit wurde er dafür entlohnt, dass er einen Sponsoringvertrag zwischen dem japanischen Canon-Konzern und Schneiders Firma BF Consulting vermittelt hatte. Einen Teilbetrag in Höhe von 122.895 Dollar habe Schneider Schumacher in einer Plastiktüte direkt in den Räumen der Infineon-Niederlassung übergeben.
Der Ex-Infineon-Chef leitet derzeit den chinesischen Chiphersteller Grace Semiconductor. Ein Sprecher erklärte, dass der Arbeitgeber von Anfang an über alles informiert war und Schumann so auch seinen Job behalte. Er selbst sieht dem Prozess gelassen entgegen, erklärte der Sprecher. Noch Anfang Januar hatten die Anwälte von Schumacher bestritten, dass er Schmiergeld angenommen habe.
Ist der Ex-Infineon Chef Ulrich Schumacher ein Betrüger?
Foto: Infineon