silicon.de: Worauf wollen Sie sich im restlichen Kalenderjahr besonders konzentrieren, was steht auf Ihrer Agenda ganz oben?
Kobek: Wir halten strikt an den Vorgaben unseres CTOs Bruce Gordon fest und konzentrieren uns auf unsere “Open SOA”-Strategie. Module bieten unseren Kunden die Möglichkeit, neue SOA-basierte Funktionen zu integrieren, ohne dass sie das System ändern müssen. Sie können in diesem Jahr mit 18 oder 19 neuen Komponenten rechnen. Wir gehen also weiter weg von einer produktorientierten hin zu einer modulorientierten Entwicklung. Das ist ein auf sechs Jahre angelegter Plan – und wir befinden uns aktuell im vierten.
silicon.de: Herr Kobek, ich bedanke mich sehr für das Gespräch.
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Welceh Überlebenschancen hat INFOR
Aufgrund der Kapitalausstattung von Infor und der Abhängigkeit von der "Heuschrecke" (O-Ton Infor Mitarbeiter) Golden Gate Kapital ist aufgrund rückläufigen Neukundengeschäft die Frage nach der Überlebensfähigkeit der Firma Infor zu stellen. Unser Firma (Mittelstand, Pharma)setzt ebenfalls eine Infor-Lösung ein. Nach unseren Informationen wird das von Infor forcierte Neukundengeschäft stark zurückgehen, Laufende Projekte werden zwar durchgeführt, zukünftige jedoch nicht oder verspätet realisiert werden.
Zu bemerken ist, daß auch der Support aufgrund von plötzlich vorhandnen Programmiererkapazitäten seitens Infor sich verbessert (aber "besser" ist ja noch nicht "gut"). Zudem ist die äußerst heterogene und nicht integrierte Softwarelandschaft ein Problem für Infor: Statt eines Baukastens wie SAP, die aufeinander abgestimmt sind, wird über fehlerträchtige Schnittstellen ein Bündel von verschiedenen Programmen zusammengestrickt. Eine integrierte Lösung sieht anders aus. Weiterhin ist unsere Erfahrung bezüglich Zuverlässsigkeit von Infor-Mitarbeiter fragwürdig: So werden in der Einführungsphase z.B. Verkaufs- und Umsatzdaten ausspioniert ("ich habe mal eben auf das System geguckt"), Freitags ohne Absprache Programmupdates aufgespielt, die Montags die ganze Firma lahmlegen, am gleichen Quellcode von 2 Programmieren gleichzeitig gearbeitet mit entsprechendem "Ergebnis", etc... Ich würde dieser Firma NICHT meine Daten anvertrauen!
Infor lebt von der Wartung
D. Schmid irrt fundamental - Infor lebt allein von der Wartung. Das Geschäftsmodell sieht den Aufkauf maroder Software-Häuser vor, deren Kunden weiter betreut werden, so gut es geht. Auf seine Kosten kommt Infor, weil Entwicklung, Marketing und Neugeschäft defacto eingespart worden sind.
Solange die Kunden mit der Software zufrieden sind, ist alles gut - irgendwann bröckelt natürlich die Basis. Die wird dann einfach durch die nächste Übernahme wieder aufgestockt. Das Geld dafür wird durch die Wartungseinnahmen verdient.
Von nur einem einzigen Infor-Neukunden in Deutschland ist mir in den letzten Jahren nichts bekannt geworden.