“Der deutsche Mittelstand ist stark”
Andreas Naunin verantwortet seit Anfang 2006 das deutsche Mittelstandsgeschäft der SAP Deutschland. Seitdem baut er in Deutschland auch das SAP-Partnernetzwerk für den Mittelstand aus – ein Bereich, in den SAP ja stetig weiter vordringt. Spekulationen, dass SAP sich mit dem On-Demand-Modell von ByDesign von der bisherigen Partner-Strategie verabschieden will, erteilt er im Gespräch mit silicon.de eine klare Absage.
silicon.de: Wer qualifiziert sich denn als Anwender einer On-Demand-Lösung?
Naunin: Das lässt sich am besten an einem Beispiel verdeutlichen. Wenn man heute in den Mittelstand schaut, sieht man beispielsweise viele Unternehmen, die in den vergangenen Jahren gewachsen sind und noch heute ihre Buchführung über die DATEV, ihre Produktionsplanung mit Excel, ihre Aufträge mit Word abwickeln und eine eigene kleine Speditions- oder Zollabwicklung gekauft haben. Viele solcher Unternehmen wollen auf der Produktionsseite gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Situation für einen längeren Planungszeitraum Klarheit über ihr gesamtes Unternehmen haben. Vergleichbare Business Cases gibt es zuhauf. All das geht aber nur über eine integrierte Plattform. Diesen vorhandenen Bedarf bedienen wir mit allen unseren Mittelstandslösungen.
silicon.de: Die Frage, On-Premise oder On-Demand, ist das eine Größenfrage?
Naunin: Nein, es ist mehr eine Frage der Anforderungen. Wenn ein Unternehmen sehr branchenspezifische Prozesse, etwa erhöhte Anforderungen an die Supply-Chain hat, wird es sich für Business All-in-One entscheiden. Wenn ein Unternehmen nach einem integrierten Startpaket sucht, wird es sich für SAP Business One entscheiden. Wenn das Unternehmen aber nicht im Voraus in ein Implementierungsprojekt investieren will, oder auch nicht die notwendige Expertise im Haus hat, dann kann dem Unternehmen nichts Besseres passieren als ByDesign.
silicon.de: Sehen sie einen Trend, dass On-Premise-Anwender auch auf On-Demand umschwenken werden?
Naunin: Um das gleich klarzustellen: Die Stärke der SAP liegt darin, Kunden Auswahlmöglichkeiten zu geben, wie sie ihre Software einsetzen wollen. Ich gehe nicht davon aus, dass künftig alle Unternehmen auf On-Demand umschwenken werden. Und ich gehe davon aus, dass Kunden auch zukünftig verschiedene Modelle je nach ihren Anforderungen auswählen werden.
Ein Thema, das unabhängig von der Art des Betriebs entscheidend ist, ist eine schnelle und einfache Umsetzung der Kundenwünsche. Die Verwendung von Standards ist in dem Zusammenhang ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Je mehr individuelle Anpassungen, desto komplexer wird ein Projekt und desto umfangreicher werden auch die Anforderungen an Betrieb, Upgrades und Wartung. Das On-Demand Modell an sich bietet nicht nur ein hohes Maß an Kostenersparnissen sondern auch die Chance zur Standardisierung und daraus folgend eine hohes Maß an Transparenz im gesamten Unternehmen. Ein Fokus der SAP ist, diese Standardisierung auch in anderen Produktlinien umzusetzen – ein Beispiel dafür ist das SAP Business All-in-One Fast-Start-Programm.