Ex-Siemens-Manager soll sich in Griechenland verantworten
Der wegen eines Schmiergeldskandals verhaftete ehemalige Siemens-Manager soll, nach wochenlangen Verhandlungen zwischen der bayrischen Justiz und seinen Anwälten, an die Behörden in Athen ausgeliefert werden, heißt es in einem Beschluss der zuständigen Münchner Generalstaatsanwaltschaft.
Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel drohen dem Ex-Chef von Siemens Griechenland, Michael Christoforakos, empfindliche Sanktionen in seiner alten Heimat, wenn auch das Oberlandesgericht München der Auslieferung zustimmt.
Seit seiner Verhaftung vor rund zwei Monaten hatte der Deutsch-Grieche versucht, mit den deutschen Behörden zu kooperieren. Bei den Vernehmungen hatte Christoforakos großzügige Zuwendungen an die beiden großen griechischen Parteien während seiner Amtszeit eingeräumt, heißt es in dem Spiegel-Bericht. Dieser Schmiergeldskandal soll mit einer zwölfmonatigen Bewährungsstrafe und einer Geldauflage von 750.000 Euro bestraft werden.
Weil ein Teil der Vorwürfe nach Ansicht der Staatsanwaltschaft jedoch nicht abgegolten und verjährt ist, soll sich Christoforakos auch in Griechenland verantworten. Seine Verteidiger wollen die geplante Auslieferung im Eilverfahren stoppen, sie bereiten eine Beschwerde beim deutschen Bundesverfassungsgericht vor.
Siemens hatte sich bereits 2007 von Christoforakos und den anderen in der Schmiergeldaffäre verwickelten Ex-Managern getrennt. Christoforakos und weiteren 33 Personen, darunter auch deutsche Topmanager, wird unter anderem Bestechung vorgeworfen. Bei dem Schmiergeldskandal geht es um Zahlungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro, welche im Ausland zur Auftragsgewinnung eingesetzt worden sein sollen.