USA: Microsoft muss Word vom Markt nehmen
Microsoft darf eines seiner wichtigsten Produkte, das Textverarbeitungsprogramm Word, in den USA nicht mehr verkaufen. Das hat ein US-Gericht im Bundesstaat Texas entschieden und begründet das Urteil mit Patentrechtsverletzungen. Hintergrund ist eine Klage des kanadischen Unternehmens i4i.
Das Gericht erließ eine permanente Verfügung. Diese “verbietet Microsoft in den Vereinigten Staaten den Vertrieb jeglicher Word-Produkte, die in der Lage sind .XML-, .DOCX- oder DOCM-Dateien (sogenannte XML-Dateien) zu öffnen, die angepassten XML-Code enthalten”. Das geht aus einer Mitteilung der klagenden Firma i4i hervor.
Eine ausführliche Stellungnahme von Microsoft gibt es bislang noch nicht, in einer ersten Reaktion aus Redmond hieß es jedoch, dass man gegen das Urteil Berufung einlegen werde.
XML bildet seit der Einführung von Office 2007 die Basis der Dokumentenformate von Microsofts Büropaket. Ein großer Vorteil der Seitenbeschreibungssprache ist, dass sie auch für Menschen und nicht nur für Maschinen lesbar ist. Anders als HTML, das vordefinierte Tags (Formatauszeichnungen) nutzt, erlaubt XML Entwicklern und Nutzern, ihre eigenen Formate für Daten zu definieren – etwa Preis und Name eines Produkts.
i4i hatte bereits im März 2007 Klage eingereicht: Microsoft verletzte ein i4i-Patent aus dem Jahr 1998. Es macht manuell eingebettete Formatierungscodes in Textdokumenten durch Verwendung von XML überflüssig. Nach dem aktuellen Urteil des US District Court for the Eastern District of Texas hat Microsoft jetzt 60 Tage Zeit, Word vom Markt zu nehmen oder die patentierte Technologie zu entfernen.