USA: Microsoft muss Word vom Markt nehmen
Microsoft darf eines seiner wichtigsten Produkte, das Textverarbeitungsprogramm Word, in den USA nicht mehr verkaufen. Das hat ein US-Gericht im Bundesstaat Texas entschieden und begründet das Urteil mit Patentrechtsverletzungen. Hintergrund ist eine Klage des kanadischen Unternehmens i4i.
Bereits im Mai hatte ein Bundesgericht in Texas Microsoft wegen XML-Tagging in Word 2003 und Word 2007 zu einer Geldstrafe von 200 Millionen Dollar verurteilt. Wegen willentlichen Verstoßes gegen den älteren Gerichtsentscheid verhängte Richter Leonard Davis jetzt eine weitere Geldbuße von 40 Millionen Dollar – zuzüglich 37 Millionen an aufgelaufenen Zinsen.
Experten halten es für unwahrscheinlich, dass das Urteil Bestand haben wird. Falls doch, könne Microsoft entweder die umstrittenen Funktionalitäten aus Word entfernen oder eventuell auch ein Workaround entwickeln. Erst vergangene Woche hat Microsoft selbst ein Patent für den Einsatz von XML in der Textverarbeitung zugesprochen bekommen – möglicherweise eine Maßnahme des Konzerns, um sich auf eine Gegenklage vorzubereiten.
Anwender werden die Auswirkungen der juristischen Auseinandersetzungen wohl so schnell nicht zu spüren bekommen. “Es dauert meist lange, bis solche Dinge geregelt sind”, sagte Michael Cherry vom Analystenhaus Directions on Microsoft.