Was genau ist eigentlich Tipp-Biometrie?
Das Regensburger Unternehmen Psylock bietet Software an, die den Benutzer eines Computers anhand seines Tippverhaltens erkennt. Die Methode wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Deutschen IT-Sicherheitspreis 2008. Entwickelt wurde die Technologie von Professor Dieter Bartmann vom Lehrstuhl für Bankinformatik der Universität Regensburg. silicon.de hat mit ihm gesprochen.
silicon.de: Psylock bietet eine Software an, die den Benutzer eines Computers anhand des Tippverhaltens erkennt – wie funktioniert die Technologie, die dahinter steckt?
Professor Bartmann: Das Tippverhalten jedes Menschen ist einzigartig. Ich widme mich seit 1993 der Erforschung einer Methode, die sich diesen Umstand zunutze macht, um eine biometrische Authentisierung zu ermöglichen, die nicht auf Zusatzhardware wie Sensoren, Lesegeräte oder ähnliches angewiesen ist. So entstand die Psylock Tipp-Biometrie.
Um eine Authentifizierung zu ermöglichen, muss der Nutzer zuerst sein
Profil anlegen: Er tippt mehrmals einen kurzen, am Bildschirm angezeigten Satz. Daraus wird in komplexen mathematischen Berechnungen sein Profil erstellt. Jetzt kann er sich sofort einloggen: Dazu tippt er einfach den auf dem Bildschirm sichtbaren Satz – und erhält augenblicklich Zugang zu seinen geschützten Daten. Aber eben nur, wenn er selber tippt! Tippverhalten kann weder vergessen, verloren noch weitergegeben werden.
silicon.de: Wie sicher ist diese Methode?
Professor Bartmann: Zahlreiche Merkmale wie zum Beispiel Tippgeschwindigkeit, Rhythmus, Tippfehler und Korrekturverhalten sind so charakteristisch wie die Handschrift. Mindestens fünfzehn davon werden bei Psylock berücksichtigt. Auch dies begründet die Sicherheit der Methode. Die Übertragung der Tippproben erfolgt verschlüsselt. Psylock ist hoch sicher, den meisten Authentifizierungsverfahren weit überlegen und kann auch zum Schutz hoch sensibler Daten eingesetzt werden.