Wissenschaftler beseitigen Web 2.0-Werbemüll
Spam, als unerwünschte Werbung und bislang vor allem ein Problem bei der Nutzung von E-Mails, dringt immer mehr auch in die Netzwerke des Mitmach-Web-2.0 vor: Wer sich bei Facebook, Twitter und anderen Internet-Diensten auf die Suche nach Experten-Informationen und Trends macht, stößt immer häufiger auf werbliche Inhalte, die Profi-Spammer dort platzieren.
Zwei Wissenschaftler des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben jetzt gemeinsam mit drei britischen Kollegen eine Software entwickelt, die Abhilfe schafft: Sie ermittelt einerseits die Expertise aktiver Internet-Nutzer sowie die Qualität von Webseiten und lässt andererseits – quasi nebenbei – aufgespürte Spammer von der Oberfläche verschwinden.
“Studien zur Spammer-Dichte in Expertennetzwerken oder Interessensgemeinschaften des Internets nennen Werte zwischen 10 und 80 Prozent”, berichtet HPI-Doktorand Michael Noll. Eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung zur Social Bookmarking-Website Delicious.com ermittelte beispielsweise, dass 19 der 20 zu jener Zeit aktivsten Benutzer Spammer waren. “Die Menge der Benutzeraktionen ist in der Praxis oftmals immer noch das wichtigste Kriterium, um die Expertise von Benutzern zu beurteilen – aber Quantität bedeutet nicht zwangsweise Qualität”, so der Informatiker.
Deshalb gingen Noll und sein Professor Christoph Meinel zusammen mit ihren britischen Kollegen einen anderen Weg bei der Entwicklung der SPEAR (Spamming-resistant Expertise Analysis and Ranking) genannten Software: Die Expertise eines Internetnutzers liest das Programm daran ab, wie hoch die Qualität der von ihm gefundenen und mit Schlagworten erschlossenen Webseiten ist. Und die Qualität der Webseiten wird wiederum daran gemessen, wie viele Experten diese als interessant und hochwertig bezeichnen.