Ars Electronica: Die Geminoiden kommen
Die Linzer ‘Ars Electronica’ fand in diesem Jahr zum 30. Mal statt und lockte in sechs Tagen 72.500 Besucher an. Unter dem Motto ‘Human Nature’ widmete sich das Festival der Computerkunst Chancen und Gefahren der Eingriffe in die menschliche Natur. silicon.de zeigt in einer Bildergalerie Impressionen und Exponate.
In die Ausstellung ‘Cyberarts’ waren die Arbeiten engagierter Künstler zu sehen. So thematisierten Daniel Sauter und Fabian Winkler mit ‘In the Line of Sight’ die Diskussionen um mehr Sicherheit und Effizienz der Überwachung. Für ihre Installation verwenden sie 100 computergesteuerte taktische Taschenlampen der Firma Simth & Wesson, die für ihre Feuerwaffen bekannt ist.
Seitdem es Bestandteil von Mobiltelefonen ist, ist das Metall Tantal wertvoller als Gold. Und Grund für Kriege in Afrika. Mit ‘Tantalum Memorial’ setzen Graham Harwood, Richard Wright und Matsuko Yokokoji ein Mahnmal für die Opfer. Ein Computer registriert Gespräche, die über das Netzwerk ‘Telephone Trottoire’ geführt werden, ein Nachrichtendienst für Kongolesen im Ausland. Die Künstler beziehen sich auf die Tradition des ‘radio trottoire’ – die Weitergabe von Informationen auf der Straße, um die Zensur zu umgehen.
Mit ‘Soil Clock’ führt Marieke Staps vor Augen, dass Stoffwechselprozesse ausreichend Energie für den Betrieb einer LED-Lampe erzeugen. Und ‘bios’ von robotlab thematisiert die elementare Bedeutung der Schrift für die Religion und die Wissenschaft. Wie ein Mönch in einem Skriptorium kalligrafiert der Industrieroboter im Lauf von sieben Monaten die gesamte Bibel auf Papierrollen.