“Internet ist die Wahlkampfplattform der Zukunft”
Mit dem Beispiel Obama vor Augen finden die großen deutschen Parteien auch im Bundestagswahlkampf 2009 langsam den Weg ins “Mitmach-Internet”. Dies hat Julian Knauf, Student am Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden, im Rahmen seiner Masterarbeit analysiert.
Bei seiner Analyse deutscher Parteiwebseiten mit speziell für den Wahlkampf integrierten “Mitmach-Communities” zur Bundestagswahl 2009 untersucht Knauf nun, inwiefern die neuartigen Wahlkampfpraktiken aus den USA auch schon in Deutschland Anwendung finden. Dabei werden Funktionen und Angebote auf den Portalen der fünf im Bundestag vertretenen Parteien (CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne, Linke) verglichen.
“Eines hat sich im Vergleich zu bisherigen Bundestagswahlkämpfen offensichtlich schon verändert: die wichtigsten deutschen Parteien haben zumindest einzelne Elemente der Obama-Kampagne übernommen.” Nahezu jede große Partei habe ein mehr oder weniger ausgefeiltes, speziell auf den Wahlkampf ausgerichtetes soziales Netzwerk beziehungsweise eine Mitmach-Community entwickelt, mit deren Hilfe die Anhänger als Wahlkampfhelfer mobilisiert werden sollen.
So können zum Beispiel Spenden direkt online getätigt, Freunde geworben, eigene Ideen für Wahlkampfaktionen eingebracht oder Veranstaltungen organisiert werden. Wer zudem bei CDU oder FDP aktiv im Online-Wahlkampf mithilft, erhält Aktivitätspunkte, die er später gegen Brieföffner, Schlüsselbänder oder ähnliche ‘Giveaways’ eintauschen kann.
Auch SPD, Grüne und Linke bieten Mitmach-Aktionen an und lassen die Unterstützer aktiv am Geschehen teilhaben. Zudem verfügen die Parteien über eigene YouTube-Kanäle, auf denen zum Beispiel aktuelle Wahlkampfreden oder Parteispots hochgeladen werden. Auch Kurznachrichten mittels Twitter sowie die Präsenz in sozialen Netzwerken wie StudiVZ oder Facebook sind zu festen Bestandteilen der aktuellen Kampagnen geworden.