Wochenrückblick: Her mit der Kneißlware
Spyware, Trojaner, Downloader, Makroviren, Keylogger, Backdoors, Tarnkappenviren, Würmer… Manchmal fragt man sich ja: Gibt es in Sachen digitalem Ungeziefer theoretisch überhaupt noch etwas, das es nicht auch schon praktisch gibt? – Es gibt!
Die wichtigste deutsche Branche wiederum attackiert der SCS (S-Class-Stopper) alias Slowdown.GTxy. Er befällt die Fahrzeugelektronik all jener Wagen, auf deren Fahrersitz einer jener Ärsche platziert worden ist, die man zu Tausenden auf deutschen Autobahnen vorfindet. Er blockiert die Lichthupe, drosselt den Motor auf die zulässige Höchstgeschwindigkeit, manipuliert den Lenkkraftverstärker so, dass die Limousine nach rechts zieht und durchsucht den vorderen Teil des Wagens nach Chips, die sich als Abstandssensoren nutzen lassen.
Die dadurch zwangsweise grassierende Vernunft führt zu wirtschaftlichen und persönlichen Tragödien. BMW wird zu einem neuen Fall Opel und Ferdinand Piëch unehrenhaft aus dem VW-Aufsichtsrat ausgeschlossen, weil er dem Konzern den Sanierungsfall Porsche beschert hat. So schrecklich kann Kneißlware sein.
Das erste Stück Kneißlware allerdings könnte vielleicht schon an diesem Sonntag aktiv werden, der PolComplete09 alias Demerkler. Er soll die Studiotechnik der Rundfunkanstalten befallen. Das Poof of Concept sieht vor, dass er Politikerstatements um deren Source Code ergänzt. Also bei: “Wir müssen erst einmal das Endergebnis abwarten” fügt er als Untertext hinzu: “…weil wir haben dermaßen was von verloren, dass ich wirklich nicht weiß, ob ich morgen noch im Geschäft bin oder bald schon eine mehr oder weniger anständige Arbeit aufnehmen muss”.
Bei: “Wir hatten drei Wahlziele” ergänzt er; “also eines, und das haben wir verfehlt”. Und wenn ein Politiker sagt: “Wir freuen uns jetzt erst einmal über das Ergebnis.” Dann übersetzt er: “…und darüber, dass Ihr Deppen uns gewählt habt. Aber was wir jetzt machen, das geht euch überhaupt nichts an.”
So, das wär’s für heute. Der Schreiber hat jetzt keine Zeit mehr. Er verspürt nämlich gerade das dringende Bedürfnis, endlich mal richtig programmieren zu lernen.