Apotheker umschmeichelt SAP-Anwender

Die Rede von Leo Apotheker auf dem Jahreskongress der SAP-Anwendervereinigung DSAG war mit Spannung erwartet worden. Seit Monaten sorgt das neue Wartungskonzept ‘Enterprise Support’ bei den Anwendern für Ärger – von Apothekers erster Keynote auf einem DSAG-Kongress erwarteten sie nun Antworten auf die drängendsten Fragen. Am Ende war das Echo geteilt.

Der Walldorfer Konzern kämpft derzeit vor allem mit einem Image-Problem. Der vor rund einem Jahr verkündete Plan, die Anwender zwangsweise auf das neue Wartungskonzept ‘Enterprise Support’ umzustellen – und damit mitten in der Wirtschaftskrise die Preise zu erhöhen – führte zu heftigen Protesten.

Dennoch müssen die Kunden weltweit mitziehen – außer in Deutschland und Österreich. Hier ist die Rechtslage komplizierter, zudem war der Widerstand so heftig, dass SAP Ende vergangenen Jahres erlaubte, die alten Standard-Wartungsverträge fortzuführen. Über kurz oder lang sollen aber alle Anwender auf das neue Wartungsmodell umgestellt werden, machte SAP-Boss Apotheker auf dem DSAG-Kongress noch einmal deutlich: “Enterprise Support ist das richtige innovative Wartungsmodell für die Zukunft.”

In Deutschland sind bislang rund ein Viertel der Anwender umgestiegen. Branchenbeobachter berichten, dass die meisten Firmen noch den Standard-Support nutzen und auch kein Interesse an einem Wechsel hätten. Die DSAG fordert deshalb eine Alternative – derzeit deutet nichts darauf hin, das in Walldorf in diese Richtung geplant wird.

Um gute Stimmung bemüht, lobte Apotheker dennoch die gute Zusammenarbeit mit der Anwendervereinigung. Konnte dann aber seinen Unmut doch nicht ganz unterdrücken: Man möge kontroverse Themen mehr untereinander besprechen, “und nicht immer auf der öffentlichen Bühne.” Dieser Wunsch wird aber wohl kaum in Erfüllung gehen. Denn die DSAG hat kein anderes Druckmittel, um die Interessen der Anwenderschaft durchzusetzen.

Wohlgesonnene Zuhörer sagten am Ende von Apothekers Vortrag, das Bemühen um die Kunden sei deutlich spürbar gewesen. Andere waren enttäuscht: “Zu oberflächlich.”

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