Suchmaschine darf Bilder nur mit Einverständnis veröffentlichen

Das hat das Landgericht Köln in einem Urteil vom 17. Juni dieses Jahrtes entschieden (28 O 662/08). Der Kläger wandte sich gegen den Betreiber einer Personen-Suchmaschine. Auf den Webseiten der Personen-Suchmaschine waren Fotos von dem Kläger durch “Embedded Links” veröffentlicht worden. Der Kläger hielt dies für rechtswidrig, da er sein Einverständnis dazu nicht abgegeben hatte.

Der Beklagte hingegen war der Auffassung, dass das Vorgehen zulässig sei. Schließlich handle es sich um Bilder, die im Internet frei verfügbar gewesen sind, wie zum Beispiel auf der Webseite von “facebook.de”. Zudem seien “Embedded-Inhalte” inzwischen üblich.

Die Kölner Richter bejahten zumindest inhaltlich die Klage. Sie begründeten ihre Entscheidung damit, dass die Veröffentlichung der Bilder des Klägers rechtswidrig sei, da dieser zuvor nicht eingewilligt habe. Auch wenn der Kläger zuvor sein Bild auf Plattformen, wie beispielsweise “facebook.de” veröffentlicht habe, könne daraus nicht gefolgert werden, dass auch der Betreiber der Personen-Suchmaschine Nutzungsrechte an dem Foto erlangt habe. Anders verhalte es sich nach richterlicher Meinung, wenn das Foto im Profil der Sozialnetwork-Plattform freigegeben worden sei.

Der Beklagte könne sich auch nicht darauf stützen, dass das Bild eigentlich von einem anderen Server stamme und auf dem Server der Personen-Suchmaschine nur zwischengespeichert werde. Für den Nutzer der Personensuchmaschine, auf dessen Sichtweise es bei solchen Angelegenheiten ankäme, sei nicht ersichtlich, dass das Bild auf einem anderen Server liege. Für den User stelle es sich so dar, dass die Anzeige des Bildes Inhalt der Webseite der Beklagten sei. Insofern sei der sogenannte “Embedded Link” Teil der dargestellten Seite und die Beklagte für die Rechtsverletzung als Verantwortliche heranzuziehen.

Silicon-Redaktion

View Comments

  • Daten auf Personensuchmaschinen
    Ja, fantastisch! Endlich nimmt sich eine Kanzlei und ein Richter dieses Unfugs an. Wir diskutieren auf politischer Ebene mehr Freiheit bei Bürgerrechten, wir wehren uns gegen verdeckte Persönlichkeitsprofile im Web und dann kommen diese Typen daher, klauben zusammen, was im Web zu finden ist und erstellen damit ein offenes Profil, das kein Exekutivorgan besser könnte.
    Gut, daß man ihnen den Hahn abdreht. Übrigens: Mein Persönlichkeitsrecht ist nicht nur bei Veröffentlichung meines Bildes, sondern insbesondere auch bei Sammlung und Veröffentlichung die meine Person berührenden schriftlichen Daten (Name mit alten und aktueller Adresse, Eigentum an Firmen, Lieblingsbuch, -Musik, Vereins- und Parteizugehörigkeiten, Arbeitgeber etc.) betroffen! Es ist genau diese Sammlung, die kein denkender Mensch von sich veröffentlicht sehen will.
    Weiter so! fury

Recent Posts

Mehr Datenschutz in der Montage

Assistenzsysteme unterstützen Monteure bei der Arbeit. Zu oft zahlt man jedoch mit den eigenen Daten…

2 Tagen ago

Cyber Resilience Act: Countdown läuft

Hersteller werden stärker in die Pflicht genommen, den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte in den Blick…

2 Tagen ago

KI auf dem Prüfstand

LLMs besitzen einerseits innovative neue Fähigkeiten, stellen Unternehmen allerdings auch vor diverse Herausforderungen: ob EU…

3 Tagen ago

Rechenzentren: Deutschland verliert Anschluss

Server-Ausbau in den USA und China macht große Fortschritte, deutscher Weltmarktanteil sinkt. Lichtblicke in Frankfurt…

3 Tagen ago

KI steigert Nachfrage nach hybriden Workplace-Umgebungen

Der Markt für Workplace Services gerät in Bewegung. Das bestmögliche digitale Nutzererlebnis gilt als Schlüssel…

3 Tagen ago

Hagebau erreicht E-Mail-Sicherheit mit der NoSpamProxy Cloud

Schutz für 10.000 Postfächer über rund 200 Domains: Private-Stack-Variante kombiniert Vorteile einer Cloud-Lösung mit Sicherheit…

4 Tagen ago