Mehr Intelligenz fürs Software-Outsourcing
Anhaltender Fachkräftemangel und wachsender Wettbewerbsdruck zwingen zunehmend auch mittelständische Unternehmen in Baden-Württemberg dazu, die Softwareentwicklung teilweise ins Ausland zu verlagern – und dabei häufig Qualitätsmängel in Kauf zu nehmen.
Dieses Defizit wollen Wissenschaftler des KIT, des Forschungszentrums Informatik und der Universität Mannheim im Projekt GlobaliSE beseitigen. Das Land Baden-Württemberg fördert das Projekt mit 1,4 Millionen Euro.
Häufigster Grund für ein Outsourcing bei der Softwareentwicklung ist ein Mangel an Fachkräften vor Ort. Das Ergebnis ist oft alles andere als zufriedenstellend, so Professor Ralf Reussner, der Koordinator des Projekts: “Wenn Firmen keine räumliche Nähe zu ihren Entwicklern haben, werden oft die Anforderungen an die zu entwickelnde Software nicht erfüllt”.
Viele Outsourcing-Projekte scheitern an überhöhten Kosten aufgrund ungeeigneter Methoden für die verteilte Softwareentwicklung. Insbesondere mittelständischen Unternehmen sei häufig nicht klar, wie sie systematisch die Qualität der Ergebnisse ausgelagerter Entwicklungsaufgaben prüfen können. Großunternehmen dagegen “können aufgrund ihrer größeren finanziellen Möglichkeiten Erfahrungen sammeln – und das ist notwendig”.
Um diesem Wettbewerbsnachteil für Mittelständler beim Thema Outsourcing zu begegnen, brauche es intelligentere Formen der verteilten Softwareentwicklung. Dafür müssten Projekte der Softwareentwicklung sinnvoll aufgegliedert werden, um schützenswerte Aktivitäten, die zum Beispiel einen engen Kundenkontakt erfordern, im Land halten und nicht-komplexe Standardaufgaben ins Ausland verlagern zu können.
Auf diese Weise, sagt Reussner, “sollen deutsche Arbeitsplätze und Know-how gesichert und gleichzeitig Synergieeffekte durch eine intelligente Auslagerung von spezifischen Aktivitäten in andere Länder genutzt werden.” Zudem sei es wichtig, dass die Unternehmen die Software auch unabhängig vom auswärtigen Entwickler weiterentwickeln können.