silicon.de: Also kann auch das neue Release noch nicht alle offenen Fragen beantworten?
Drexler: Es wird an vielen Stellen noch geschraubt und gebastelt. Ich kann nur sagen, dass manche Anzeige nicht so ist, wie sie vielleicht sein sollte. Auch an der Usability könnte man an verschiedenen Ecken und Enden noch Details verbessern. Die Mitarbeiter, die jetzt mit ByDesign arbeiten, sind teilweise etwas erzürnt. Denn ein Buchhalter will nicht klicken. Der ist es gewohnt, alles per Tastatur und Tabulator-Tastet einzutragen. Soweit ich weiß, ist man aber gerade am Hasso Plattner Institut dabei, die Usability von ByDesign zu überarbeiten.
silicon.de: Wenn ich sie so sprechen höre, halten sie den kontrollierten Rollout für eine gute Idee.
Drexler: Man muss sich vor Augen halten, dass es eben ein neues Produkt ist. Es ist an manchen Stellen wirklich ein Startup. Manche Sachen werden nicht zu Ende gedacht, manches lässt sich nicht in den Massenmarkt übertragen. SAP hat also gut daran getan, die Veröffentlichung etwas langsamer anzugehen, bevor man ein unfertiges Produkt an ein breites Publikum ausgibt.
silicon.de: Was glauben sie, könnte SAP noch zu dieser gezügelten Go-to-Market-Strategie bewegt haben?
Drexler: Da sind in meinen Augen noch verschiedene Fragen offen. Etwa, welche Support-Infrastrukturen muss ich aufbauen? Wie kann ich individuellen Support bieten? Auch deshalb hält sich Walldorf zurück, denn man ist sich dort der alten Management-Weisheit bewusst: “Versuche nicht zu rennen, bevor du zu laufen gelernt hast “. Man versucht jetzt den Gang zu professionalisieren, nachdem Performance-Probleme eine totale Neuordnung der Infrastruktur nach sich gezogen haben.
silicon.de: Sind sie denn unterm Strich mit der neuen Lösung und mit der Migration zufrieden?
Drexler: SaaS ist für Unternehmen ein reizvolles Thema. Und was ich dabei auch gelernt habe, ist, dass das Thema Sicherheit keine so große Rolle spielt, wie man vielleicht glauben möchte. Unser Serverraum hat auch hohe Sicherheits-Standards, aber er ist ganz bestimmt nicht so wie der von SAP, wo jeder Datensatz mit einem doppelten Backup gesichert ist. Ich bin fest davon überzeugt, dass sich diese Form der Software-Auslieferung durchsetzen wird, wenn auch nicht in den nächsten Jahren und sicher nicht für jedes Unternehmen.
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Erfahrungen SAP Business By Design
Zugegeben: Meine Erfahrungen mit BYD als ehemaliger HCM Berater bei SAP stammen aus den Jahren 2007/2008. Allerdings hat man schon damals einen Eindruck bekommen können, was gut und was weniger gut an der Lösung ist.
Gut und sehr stabil ist erst einmal die sogenannte AP (Application Platform) und dies in beinahe allen Fachbereichen. Sicherlich ein wegweisendes Modell, auch für die SAP Business Suite. Schlecht, oder sollte ich besser sagen: sehr schlecht war damals zumindest das Frontend. Durch die Verkettung von BYD an den SAP Netweaver und hier insbesondere an das Enterprise Portal von SAP, hat man wirklich so ziemlich alle Designfehler von EP "mitgeerbt". Es ist innerhalb und außerhalb von SAP ein offenes Geheimnis, dass hier - leider - "Agassi's Erbe" etwas ist, an dem viele SAP Produkte sehr schwer tragen. Vielleicht ist hier mit dem neuen 2.0 Einiges besser geworden, vor allem wenn man liest, dass BYD bald ohne NW ausgeliefert werden soll. Ich sage mal etwas flapsig: "Weg mit dem Portal, und der Kunde bekommt schnelle und moderne SAP Web Anwendungen !"
Peter Bonin