silicon.de: Vor kurzem hat SAP-Chef Leo Apotheker erstmals den Marktanteil von SAP (32 Prozent) im Vergleich zu Oracle (17 Prozent) beziffert. Oracle wiederum beansprucht das schnellere Wachstum weltweit für sich – wer ist in der besseren Position?
Thompson: SAP verkauft immer noch mehr Lizenzen. Allerdings schrumpft SAP im Augenblick, während Oracle weiter wächst wenn auch eher mäßig. Wir erwarten, dass SAP dieses Jahr mehr Marktanteile verliert und dass Oracle ein bisschen hinzugewinnt – wie viel genau jeweils lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht sagen.
Sehr interessant sieht es aber auch auf den Plätzen drei und vier aus. Salesforce.com hat inzwischen 10 Prozent Marktanteil und die Wachstumsrate liegt immer noch bei 20 Prozent. Auf Platz vier liegt Microsoft, bis vor kurzem konnte der Konzern mit seiner CRM-Lösung ein Wachstum von 100 Prozent vorweisen. Das hat sich inzwischen etwas verlangsamt, aktuell liegt die Wachstumsrate um die 50 Prozent.
silicon.de: Was sind die Hauptursachen für die stark unterschiedliche Entwicklung?
Thompson: Nach unserer Einschätzung gibt es derzeit rund eine Million Nutzer von Microsoft CRM weltweit, mehr als es Anwender von SAP CRM gibt. Das ist ziemlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass SAP 1999 in diesen Markt eingestiegen ist und Microsoft 2004.
Woher aber kommt das Wachstum von Salesforce.com und auch Microsoft? Beide haben eine kleinere Basis, sind wesentlich schlanker, kosten weniger und sind als Massenprodukt konzipiert. Ein durchschnittliches Microsoft- oder Salesforce-Projekt dauert sechs bis neun Monate, ein Oracle/Siebel-Projekt dauert in der Regel mehr als 15 Monate, bei SAP-Projekten sind es 18 Monate. Wenn man also etwas im laufenden Jahr umsetzen möchte, muss man sich für Microsoft oder Salesforce.com entscheiden.
Kurz gesagt: Sie sind schneller, kleiner, einfacher einzuführen und konzentrieren sich tendenziell auf einfache Handhabung. Das ist der größte Unterschied. Die Anwender mögen das, weil sie leichter damit umgehen können.
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