Dunkle Wolken über Frankfurt
Bundesbank-Chef Axel Weber diskriminiert deutsche CIOs, denn der Fall Sarrazin beweist: Bargeld ist wichtiger als IT. Kriemhilde Klippstaetter blickt auf eine wilde Woche zurück.
Was Sarrazin aber weiter behalten darf, sind die beiden Ressorts “Risikokontrolle” (soll er sich selbst kontrollieren?) und, Achtung, jetzt kommt’s, die “EDV”. Es ist also wahr, dass Bargeld wichtiger ist als IT, zumindest in den Augen des obersten deutschen Bankers. Nach all der Finanzkrise und den Skandalen um Banker-Boni wundert uns das nicht.
Eigenartig ist nur die Ruhe im Lande, so als ob niemand etwas bemerkt hätte. Hallo Leute, CIOs aller Unternehmen aufwachen, ihr werdet gerade diskriminiert! Ein ganzer ehrbarer Berufsstand ist unwichtig geworden, oder sagen wir weniger wichtig. Wieso wehrt sich keiner? Wieso geht keiner auf die Straße? Wo bleiben die Klagen der Berufsverbände und wo bitte bleibt die Protestnote von Dr. Hans Bernhard Beus, Staatssekretär im Innenministerium und Beauftragter für Informationstechnik, quasi der CIO Deutschland?
Erst kürzlich durften wir Franz Josef Pschierer, CIO Bayern, zuhören, der davon sprach, dass es “keine schwarze, rote, gelbe oder grüne IT” gibt. IT also neutral und parteienübergreifend zu betrachten ist. Das muss doch auch für die Bundesbank gelten, IT parteiübergreifend und nicht politisch fragwürdig besetzt. Und schließlich die Frage: IT ohne Moos?
Wie gesagt, dunkle Wolken über Frankfurt…
Kriemhilde Klippstätter ist freie Journalistin und schreibt seit Jahren für die IT-Presse. Sie arbeitet auch als Coach und Mediatorin (SE) und veröffentlicht Kurzgeschichten in lokalen Blättern.