Krisenfest: Open-Source Business Intelligence

“Das Profil der Anwender hat sich in den vergangenen Monaten stark geändert”, so Brian Gentile, CEO des Spezialisten für Open-Source Business Intelligence (BI) Jaspersoft, im Gespräch mit silicon.de. “Früher waren es hauptsächlich Unternehmen, die mehr Zeit als Geld hatten, um eine BI-Lösung zu implementieren. Jetzt sind es immer öfter Unternehmen, die sowohl Zeit als auch das nötige Geld haben. Und damit kommen auch vermehrt große und sehr große Unternehmen auf uns zu.”

Und das hat seine Gründe. Gerade bei kleineren Projekten versuchen Unternehmen bei den Lizenzkosten zu sparen und dafür eigenen sich eben auch einige Open-Source-Produkte. Durch die Krise und den damit zusammenhängenden Einbrüchen hat sich der Druck eben auch auf große Unternehmen erhöht. Gentile kann mit seinem Unternehmen daher auch auf eine finanziell sehr erfolgreiche Krisenzeit zurückblicken.

Auf das Jahr gesehen kann Jaspersoft ein Umsatzwachstum von 80 Prozent vorweisen und auch der Ausblick auf die kommenden Monate ist viel versprechend. Der Markt für Business Intelligence insgesamt legt laut Gartner derzeit um jährlich etwa 20 Prozent zu. Inzwischen kann Jaspersoft mehr als 11.000 zahlende Kunden vorweisen. Die kostenlose Community-Version von Jaspersoft ist Schätzungen zufolge etwa 100.000 Mal produktiv im Einsatz.

Brian Gentile, CEO Jaspersoft
“Der Einsatz von Open-Source-Produkten ist auch von der Persönlichkeit des Anwender-Unternehmens abhängig, daher kommen wir häufiger mit Unternehmen ins Gespräch, die bereits im Software-Stack auf quelloffene Produkte einsetzen.” Jaspersoft-CEO Brian Gentile ist daher überzeugt, dass auch nach der Krise die Nachfrage nach quelloffenen BI-Produkten hoch bleibt.
Foto: Martin Schindler

“Natürlich konnten wir – wie einige andere Open-Source-Unternehmen auch – von der Krise profitieren”, kommentiert Gentile das Wachstum. Dennoch glaube er nicht, dass es zu dem Zeitpunkt, an dem die Wirtschaft wieder anspringt, wieder eine massive Abwanderung hin zu proprietären Produkten geben werde. Die Tatsache, dass einige Unternehmen aus dem Open-Source-Bereich durch den wirtschaftlichen Abschwung profitieren konnten, lasse jedoch nicht den Schluss zu, dass die Krise der Open-Source-Scene als solcher geholfen habe. Lediglich diejenigen Unternehmen, die mit einem ausgereiften und gut eingeführten Produkt am Markt sind, wie zum Beispiel Red Hat, konnten aus dem Einbruch auch Kapital schlagen.