Weltweite Grippeviren-Datenbank entsteht in Bonn
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und die GISAID-Stiftung haben in der vergangenen Woche mit einer gemeinsamen Absichtserklärung den Weg für die Ansiedlung einer Grippeviren-Datenbank in Bonn bereitet. In der internationalen Influenza-Datenbank sollen künftig alle Informationen zu den weltweit grassierenden Grippeviren gesammelt werden.
Die Datenbank wird für die GISAID-Stiftung durch das Max-Planck-Institut für Informatik und die a3 systems GmbH entwickelt. “Mit der Ansiedlung der internationalen Influenza-Datenbank in Deutschland möchten wir den schnellen Datenaustausch über neu auftretende Influenza-Viren unterstützen”, so Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner (CSU). “Das ist wichtig, um schnell reagieren und Impfstoffe für Mensch und Tier entwickeln zu können.”
Bereits 2006 hatten sich Wissenschaftler aus der ganzen Welt zur GISAID-Stiftung (Global Initiative on Sharing All Influenza Data) zusammengeschlossen. Ziel der Initiative ist der weltweite freie und unentgeltliche Austausch genetischer, epidemiologischer und klinischer Daten über bekannte und neu entdeckte Influenza-Viren. Im Auftrag der GISAID-Stiftung wurde die Influenza-Datenbank “EpiFluDB” entwickelt, an der sich derzeit Wissenschaftler aus mehr als 140 Ländern beteiligen.
Mithilfe der gesammelten Daten – z.B. Sequenzen von rund 30.000 Influenza-Isolaten – können die Forscher Ursprung und Entwicklung der Erreger auf dem gesamten Globus analysieren. Durch bessere Kenntnis über die Ausbreitung der dominierenden Grippeviren soll auch die Entwicklung von saisonalen Impfstoffen verbessert und beschleunigt werden.
Nachdem sich die GISAID-Initiative und der bisherige Datenbank-Betreiber getrennt hatten, wurde die Influenza-Datenbank von Grund auf neu programmiert. Seit August 2009 wird sie beim Max-Planck-Institut für Informatik und a3 systems in Saarbrücken betrieben und weiterentwickelt. Nach Abschluss der Entwicklungsarbeiten soll sie dauerhaft zur Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung nach Bonn verlagert werden.