Postbank missbraucht Kundendaten
Die Stiftung Warentest hat der Postbank systematische Verstöße gegen den Datenschutz vorgeworfen. Die Postbank gewähre Handelsvertretern detaillierten Einblick in Millionen Girokonten ihrer Kunden. Damit wolle sie den Verkauf ihrer Produkte fördern.
Nach Meinung der für die Postbank zuständigen Datenschutzbehörde in Nordrhein-Westfalen ist die Datenweitergabe nach Ansicht der Behörde selbst unzulässig, wenn Kunden die Einwilligungserklärung der Postbank zur Weitergabe von Daten unterschrieben haben. Die Einwilligungserklärung umfasse nicht den Blick auf sämtliche Kontobewegungen.
Nach internen Arbeitsunterlagen liegen von Millionen Postbank-Kunden keine Einwilligungen vor. Offenbar ist ihnen nach Gründung des neuen Postbank-Vertriebs 2006 noch keine Einwilligungserklärung zur Unterschrift vorgelegt worden. Dennoch stellt die Postbank den freien Mitarbeitern auch die Kontodaten dieser Kunden zur Verfügung. Die Postbank Finanzberatung AG gibt ihren Mitarbeitern hier vor, diese Informationen zwar zu nutzen, aber ihr Wissen im Kundengespräch vor den Kunden geheim zu halten.
Postbankkunden, die nicht wollen, dass ihre Kontodaten eingesehen werden, sollten sich laut Stiftung Warentest schriftlich an das Unternehmen wenden. Sie sollten die Postbank auffordern, die Weitergabe ihrer Daten zu stoppen. Die Kunden können zudem verlangen, dass ihnen die Postbank über gespeicherte und weitergegebene Daten Auskunft gibt. Bereits gegebene Einwilligungserklärungen können Kunden jederzeit widerrufen.
Die Zeitschrift Finanztest hatte die Postbank am 23. Oktober um eine Stellungnahme gebeten. Bis zum Veröffentlichungszeitpunkt dieser Nachricht lag keine Antwort vor.