Deutschland ist Innovations-Europameister
Deutsche Unternehmen setzen auch in Krisenzeiten auf Forschung und Entwicklung (F&E). Mit einer Steigerung der Ausgaben um 9 Prozent liegen sie 2008 deutlich über dem globalen Durchschnitt von 5,7 Prozent. Mit insgesamt F&E-Investitionen von 28,5 Milliarden Euro positioniert sich Deutschland als der führende Forschungsstandort in Europa und steht für 7,9 Prozent der weltweiten F&E-Investitionen von 362 Milliarden Euro.
Die Studie zeigt allerdings auch: Jeder zweite Entscheidungsträger definiert die Kriterien für die Bewilligung von F&E-Projekten bedeutend strikter. Vier von zehn legen ein erhöhtes Risikobewusstsein in Bezug auf Forschungsinvestitionen an den Tag und sind früher bereit, Projekte mit unzureichender Performance einzustellen. Sieben von zehn Unternehmen orientieren sich mit ihren F&E-Ausgaben zudem stärker an veränderten, preissensitiveren Kundenbedürfnissen.
Zwei Drittel der globalen F&E-Ausgaben konzentrierten sich auf drei Branchen: Elektronik/Computer mit 27 Prozent, Gesundheit/Pharma mit 23 Prozent sowie Automobil mit 16 Prozent. Obgleich Automobilunternehmen im Branchenvergleich zu den Top-Innovatoren gehören, erfolgen hier die größten Einschnitte: 60 Prozent der Unternehmen kürzen ihre F&E-Investitionen, unter den Top 10 sind es sogar 90 Prozent.
Dabei zeigt das Beispiel diese Branche, welche existenzbedrohenden Konsequenzen Fehlentscheidungen beim Innovationsmanagement haben können. “Automobilhersteller, die in den letzten Jahren an Kundenbedürfnissen wie verbrauchsarmen Fahrzeugen und alternativen Antriebsformen vorbei entwickelt haben, stehen heute mit dem Rücken zur Wand”, so Eikelmann. “Trotz einbrechender Umsätze müssen die Konzerne nun immense F&E-Investitionen schultern, damit sie im Technologiewettbewerb um die effizientesten Hybrid- und Elektroantriebe nicht den Anschluss verlieren.”
Im Bereich Elektronik/Computer liegt die Steigerungsrate gegenüber dem Vorjahr bei 4 Prozent. Die höchste Innovationsintensität – also das Verhältnis des Innovationsetats zum Umsatz – besteht im Gesundheitssektor mit 12 Prozent, gefolgt von Software/Internet mit 11,4 Prozent. Die schwächsten Industriezweige – Telekommunikation sowie Chemie/Energie – rangieren zwischen 0,9 und 1,4 Prozent. Die einzige Branche mit sinkenden F&E-Ausgaben ist die Luft- und Raumfahrtindustrie sowie der Verteidigungssektor mit einem Rückgang von 2,3 Prozent.